Proteste sind erst der Anfang

In Leipzig, Frankfurt/Main und in Berlin haben rund 60.000 Studierende gegen Bildungs- und Sozialabbau demonstriert. Zeitgleich fanden Demonstrationen in Österreich und in Frankreich statt. Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) hat die Vorbereitungen zur Demonstration koordiniert und unterstützt. Nele Hirsch, Vorstand im bundesweiten Dachverband, zeigt sich mit dem Ablauf der Demonstrationen zufrieden: „Wir haben deutlich gezeigt, dass die Proteste der Studierenden eine bundes- und europaweite Dimension haben. Erstmals konnten wir heute unseren Protest gebündelt und bundesweit artikulieren.“ Dies sei Voraussetzung, um den erforderlichen Druck für ein Umdenken in der aktuellen Finanzpolitik zu erreichen.

„Dringend notwendige Reformdiskussionen an den Hochschulen werden derzeit nur unter dem Blickwinkel von möglichen Einsparungen geführt“, kritisiert Vorstandskollege Colin Tück. Kürzungen im Bereich der Bildungspolitik führen aus Sicht des fzs deshalb nicht nur zu einer Verschärfung der sozialen Selektivität, sondern vor allem auch zu massiven Qualitätseinbußen. „Ohne ausreichende Mittel ist eine qualitative Studienreform nicht möglich“, meint Hirsch. Neben ausreichenden Mitteln ist die studentische Beteiligung bei Reformvorhaben notwendig. „Wir können aus einer ExpertInnenperspektive mitreden, wenn es um Reformen beispielsweise im Rahmen der Europäisierung der Hochschulen geht“, bekräftigt Tück.

Der fzs sieht in den Großdemonstrationen nicht den Abschluss der Protestbewegung. „Die Demonstrationen bilden erst den Auftakt für eine breit angelegte Debatte über die derzeitige Bildungspolitik in Deutschland“, so Hirsch. Der fzs plant daher noch in diesem Semester im Rahmen einer bundesweiten Veranstaltung, die während der Proteste angestoßenen Debatten aufzugreifen. „Wir als Studierende werden uns auch in Zukunft konstruktiv an Reformdiskussionen im Bildungsbereich beteiligen“, kündigt Hirsch an.