Studiengebührenumfrage des CHE

Umfrage des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) arbeitet mit fragwürdigen Methoden.

Eine Pressemitteilung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) vom 11. Dezember ist mit „Studierende mehrheitlich für Studiengebühren“ überschrieben. Die genaue Formulierung der Fragen gibt das CHE weder in der Pressemitteilung noch auf der Homepage bekannt. Erst auf mehrfaches Nachfragen des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren (ABS) wurden uns die Fragen überstellt. „Dabei gibt es nicht die Möglichkeit zu antworten, dass man Studiengebühren ablehnt“, erklärt ABS-Geschäftsführer Klemens Himpele. Dass es nicht um die Frage „Studiengebühren: Ja oder Nein“ ging, räumte indirekt auch der Referent des CHE, Frank Ziegele in der Sendung „Forum“ auf SWR 2 am Dienstag, den 16.12.2003 ein.

Die Frage, ob man ankreuzen konnte, dass man gegen jede Form von Studiengebühren sei, verneinte er. Vielmehr habe man drei Varianten von Gebühren vorgelegt und zu diesen dann Zustimmung oder Ablehnung erbeten. „Mit dieser suggestiven Fragestellung ist das CHE schon 1998 aufgefallen“, so Klemens Himpele. „Schon damals behaupteten CHE und der Stifterverband der Deutschen Wirtschaft, dass die Mehrheit der 22- bis 25-jährigen Studierenden für Gebühren seien. Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren schrieb dazu bereits 1999: „Wer sich an der Befragung überhaupt beteiligte, war bereits mitten in einer Diskussion über Studiengebührenvarianten. […]

Da die Befragten in den suggestiven Kontext versetzt wurden, über ein bevorzugtes Studiengebührenmodell politisch mitentscheiden zu dürfen, ‚wählte’ der größere Teil folglich die ‚mildeste’ Variante von den drei genannten. Das Ergebnis dann so zu deuten, als sei die Mehrheit von 1,8 Millionen Studierenden für Studiengebühren, ist eine an Kühnheit kaum zu übertreffende ‚Interpretation’.“ Das schon 1998 beauftragte forsa-Institut erklärte damals, dass es nicht um die Frage ging, ob man für oder gegen Studiengebühren sei. „Ziel der Befragung war es, die Akzeptanz verschiedener, in Zusammenhang mit der Erhebung von Studiengebühren diskutierter Vorschläge zu ermitteln.“

Die Ergebnisse solcher „Umfragen“ veröffentlicht das CHE in schöner Regelmäßigkeit in zeitlicher Nähe zu großen studentischen Protesten. Damit soll suggeriert werden, dass die Demonstrierenden eine Minderheit gegenüber einer großen, schweigenden Mehrheit seien. „Diese manipulativen Methoden machen einmal mehr deutlich, dass das CHE kein Think Tank sondern eine interessengeleitet Lobby zur Einführung von Studiengebühren ist,“ so Klemens Himpele