BONN. Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) fordert die Hochschulen und die Politik auf, nicht mehr mit dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) zusammenzuarbeiten. Spätestens seit der am 11.12.2003 vom CHE veröffentlichten und nach Angaben des fzs manipulativen Umfrage sei mehr als deutlich, dass es sich bei der von Bertelsmann-Stiftung und Hochschulrektorenkonferenz (HRK) getragenen gemeinnützigen GmbH nicht um einen neutralen Think-Tank handelt. Hintergrund der aktuellen Kritik ist eine Pressemitteilung des CHE, in der die Behauptung aufgestellt wird, Studierende seien mehrheitlich für Studiengebühren. Der fzs bezeichnete die Umfrage als „propagandistisch“.
„Wer solche Umfragen durchführt und veröffentlicht, kann sich nicht frei und unabhängig nennen. Das ist schlicht unglaubwürdig!“, so Colin Tück vom Vorstand des fzs. Das CHE stützt sich bei seiner Behauptung auf eine Studie des forsa-Instituts. Diese Studie, die mit gleicher Fragestellung bereits 1998 und 2000 durchgeführt wurde, beinhaltete jedoch nicht die Möglichkeit, sich tatsächlich gegen jegliche Studiengebühren auszusprechen. Stattdessen besteht nur die Möglichkeit, zwischen drei angebotenen Ausgestaltungen von Studiengebühren die bevorzugte auszuwählen.
Die These, Studierende seien mehrheitlich für Studiengebühren, sei bei einer derart suggestiven Umfrage nicht haltbar, so der fzs. „Man konnte sich quasi zwischen Pest und Cholera entscheiden. Der eigene Anspruch des CHE, wissenschaftlich profiliert und autonom zu arbeiten, erweist sich als glatte Lüge“, macht Vorstandskollegin Nele Hirsch deutlich. Aus Sicht des fzs hat man die Meldung über die angebliche Befürwortung von Studiengebühren ganz bewusst in eine Zeit von studentischen Streiks und Protesten gelegt. „Das CHE versucht, die demokratischen Rechte der Studierenden, auf die Straße zu gehen, durch die Konstruktion einer ’schweigenden Mehrheit‘ zu delegitimieren,“ so Hirsch weiter.
Das CHE wurde 1994 gegründet und bezeichnet sich selbst als „keiner politischen Richtung oder gesellschaftlichen Organisation verpflichtet“. Der fzs bezeichnet dies als „Lippenbekenntnis“ und spricht stattdessen von „gezielter Meinungsmache“. Die HRK fordert der fzs auf, gründlich zu überdenken ob sie die selbsternannte „Reformwerkstatt für das deutsche Hochschulwesen“ weiter guten Gewissens tragen kann. „Wenn die HRK für Studiengebühren ist, so ist das eine ehrliche Position in der Debatte. Sich dabei solch unlauterer Taktiken wie dieser Umfrage zu bedienen sollte die HRK aber nicht nötig haben und als Dachverband von wissenschaftlichen Einrichtungen nicht verantworten können!“, so Tück abschließend.