Rechtsextreme auch an Hochschulen aktiv

Viele aktuelle Studien richten ihr Augenmerk auf weit verbreitete antisemitische Haltungen unter Studierenden, wie etwa Klaus Ahlheim und Bardo Heger in ihrem Buch „Die unbequeme Vergangenheit“. Zuletzt machte Wilhelm Heitmeyer im dritten Band seiner „Deutschen Zustände“ auf die virulente Popularität antisemitischen Gedankenguts aufmerksam.

Auch rechtsextreme Organisationen sind weiterhin an den Hochschulen aktiv. Dazu gehören insbesondere radikale Mitgliedsbünde der Deutschen Burschenschaft, die z.T. unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen. Immer noch können erklärte Nazis in Studierendenparlamenten ihr Unwesen treiben, was am Beispiel des NPD-Funktionärs Safet Babic in Trier deutlich wurde. Offenbar beflügelt von den Wahlerfolgen der extremen Rechten in Sachsen und Brandenburg tritt auch der Hochschulverband der NPD, der Nationaldemokratische Hochschulbund (NHB) wieder stärker in Erscheinung.

Es bedarf dringend der Aufklärung über Rassismus und Antisemitismus sowie die Aktivitäten der organisierten Rechten im Hochschulmilieu. In dieser Hinsicht fällt den Angeboten zur politischen Bildung durch die Studierendenschaften große Bedeutung zu.

Gerade auch im Hinblick auf die gestrige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, das Regelungen zur Verfassten Studierendenschaft seitens des Bundes für unzulässig erklärt hatte, unterstreicht der fzs die Wichtigkeit der Verankerung der VS an den Hochschulen:

„Es waren Studierende, die in ihren Strukturen die jüngste deutsche Geschichte erstmals in größerem Rahmen enttabuisierten und für eine Aufarbeitung öffneten. Sie enthüllten die Nazi-Vergangenheit von Professoren, Dozenten und anderen Hochschulangehörigen und sorgten damit immer wieder für notwendige Skandale, wodurch sie oft ihr eigenes akademisches und berufliches Fortkommen riskierten.

Dabei handelte es sich keineswegs um ein auf die 60er und 70er Jahre beschränktes Phänomen: Noch Mitte der 90er Jahre konnte etwa die Vergangenheit des ehemaligen Aachener Rektors Hans Schwerte als SS-Hauptsturmführer Hans Ernst Schneider aufgedeckt werden.