Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) kritisierte die Abschaffung der Studienkollegs für ausländische Studierende in NRW heute morgen in aller Schärfe. Die Landesregierung in NRW hatte gestern die Abschaffung der Studienkollegs für ausländische Studierende ab 2009 bekannt gegeben. Sie will die freiwerdenden Mittel, insgesamt 3,1 Mio. Euro, in Hochbegabtenförderung ausländischer Studierender investieren. Dieses wird mit einer Verschärfung des Hochschulzugangs durch Auswahlverfahren für ausländische Studierende einhergehen.
Mit der Abschaffung der Studienkollegs regiert die Landesregierung aus Sicht des studentischen Bundesverbandes fundamental falsch auf den Anstieg der Studienbewerberinnen und -bewerber aus dem Ausland. „Mehr ausländische Studieninteressierte zeigen, dass ein großer Bedarf an Bildungsangeboten besteht. Für viele Studierende ist das Studium im Ausland die einzige Möglichkeit, einen Hochschulabschluss zu erreichen. Darauf muss ein reiches Industrieland verantwortungsvoll reagieren“, fordert Martin Menacher, Vorstandsmitglied des fzs. Der fzs fordert daher eine starke Ausweitung des Hochschulzugang und eine deutliche qualitative und quantitative Verbesserung des Betreuungs- und Beratungsangebots. „Aus unserer Sicht ist die hohe Schwundquote im AusländerInnenstudium vor allem Ausdruck der prekären sozialen Situstion ausländischer Studierender, katastrophaler Lernbedingungen und der restriktiven Zuwanderungspolitik“, erklärt Menacher.
Die Lebens- und Studienbedingungen ausländischer Studierender sind absolut inakzeptabel. „Wenn unsere ausländischen Kommilitoninnen und Kommilitonen in permanenter Angst leben müssen, dass ihr Visum aus irgendwelchen Gründen nicht verlängert wird oder sie stundenlang vor den Ausländerbehörden warten müssen, ist ein zielgerichtetes Studium kaum möglich,“ fasst Regina Weber vom fzs-Vorstand diese Probleme zusammen. Die Situation ausländischer Studierender in Deutschland müsse daher unbedingt nachhaltig verbessert werden.
„Ausländische Studierende müssen viele Hürden nehmen, wenn sie in der Bundesrepublik studieren wollen: Sprachtest, Visum und Anerkennung des Schulabschlusses müssen – in der Regel aus dem Ausland – mit viel bürokratischem Aufwand geregelt werden. Dazu kommen oft horrende Bearbeitungsgebühren für die Bewerbung,“ erläutert Martin Menacher. „Studienkollegs sind sicherlich keine optimal Lösung. Die Eingangsphase muss qualitativ reformiert werden, dies steht außer Frage. Statt einer stärkeren Auswahl brauchen die ausländischen Studierenden mehr Betreuung, eine bessere Studienvorbereitung und eine Abschaffung diskriminierender Regelungen im Aufenthalts-, Arbeits- und Sozialrecht.“
Der fzs fordert eine qualitative Reform der Studieneingangsphase für ausländische Studierende, bei der die Studienkollegs in eine bedarfsorientierte und kostenfreie, von der Hochschule angebotene Vorbereitungsphase umgewandelt werden. Ziel ist die Schaffung eines wissenschaftlichen und (fach-)sprachlichen Propädeutikums, bei der erbrachte Leistungen im Studium anerkannt werden. „Während eines solchen Propädeutikums können sich die Studierenden am Hochschulort einleben und integrieren sowie eine individuelle Vorbereitung erfahren. Eine solche Reform der Studienvorbereitung im AusländerInnenstudium könnte langfristig tatsächlich den gesamten Studienerfolg verbessern“, so Weber abschließend.