Projekt Workload

Erhebung von Arbeitsbelastung – workload

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Die Erhebung der Arbeitsbelastung von Studierenden ist ein zentraler Punkt des European Credit transfer and accumulation System (ECTS) und somit des Bologna-Prozesses. Die Credit Points sollen auf Grundlage des workloads vergeben werden – hierbei sind nach deutschen Bestimmungen ein credit point für 30 Stunden Aufwand zu vergeben – im Jahr müssen 60 Credits erreicht werden. Der Arbeitsaufwand (workload) bezieht sich auf die Durchschnittszeit, die Studierende für ihr Studium aufbringen. Dazu gehören Vorlesungen genauso wie die Recherche in der Bibliothek, die Nacharbeit zu Hause oder der Besuch einer Sprechstunde. Auch Praktika müssen mit workload bemessen werden und sich in den vergebenen Credits für das entsprechende Modul widerspiegeln.

Die Messung von studentischem workload ist so ein wichtiger Bestandteil der Studiengangsplanung und Überprüfung. Es wird dabei die durchschnittliche Arbeitszeit aller Studierenden eines Moduls ermittelt, die das Lernziel erreicht haben (die Lernüberprüfung erfolgreich absolviert haben). Heute wird der workload in den meisten Fällen lediglich geschätzt, da eine wirkliche workloadmessung nicht möglich sei. Erste Versuche haben jedoch ergeben, dass dies durchaus möglich ist. Praktische Hinweise zur Messung sowie die Vorstellung der verschiedenen Möglichkeiten zur workloaderfassung seien weiter unten vorgestellt.

Nach der Erfassung des workloads muss eine Überprüfung der Bewertung mit Credit Points erfolgen sowie ggf. eine Anpassung. Dies wird zu einer gerechteren Verteilung der Arbeitsbelastung über die Fächer führen. Sehr hilfreich ist die workloadmessung auch für diejenigen, welche sie durchführen. Denn durch das Führen eines „Arbeitstagebuches“ kann sehr gut die Kontinuität und Intensität der eigenen Arbeit verfolgt werden.

Der workoad sollte regelmäßig, in jedem Fall aber bei Änderungen des Moduls, erfasst werden. Eine Forderung des fzs ist es, vor jeder Akkreditierung und Re-Akkreditierung eines Studienganges eine Messung stattfinden zu lassen (mindestens alle 5 Jahre). Es müssen alle Module eines Studiengangs überprüft werden.

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Wie kann ich mitmachen?

Formen der Erhebung von Arbeitsbelastung, Tipps, Tricks und AnsprechpartnerInnen

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die Arbeitsbelastung (workload) zu erheben. Einerseits kann dies online geschehen, andererseits per schriftlichem Tagebuch. Die Vor- und Nachteile sowie die Beschreibung des Programms wird im Folgenden vorgestellt:

Onlineprogramm:

Es gibt ein Onlineprogramm, welches vom AStA der Universität Göttingen in Kooperation mit dem fzs programmiert wurde. Hier können sich die StudentInnen anmelden und ihre Module anklicken (diese werden vorher vom Admin eingegeben inklusive der Kontaktzeit und der Prüfungsform). Einmal pro Woche wird nun die Arbeitsbelastung eingegeben. Eine Erinnerungsmail (automatisch oder auch persönlich) wird jede Woche versand. Die persönlichen Angaben enthalten (optional) die Art der Hochschulzugangsberechtigung, Abiturfächer und Nebenjob (Stundenanzahl). So kann beispielsweise ersehen werden, ob es Zusammenhänge zwischen den Abiturfächern und dem Arbeitsaufwand für ein Fach oder dem Arbeitsaufwand für Nebenjobs und dem workload für das Studium gibt. Durch die Angabe des Nebenjobs kann man ebenfalls aus den Ergebnissen die Forderung nach einerseits besserer Studienfinanzierung, andererseits der Schaffung von Teilzeitstudiengängen ableiten.

Die gesamten Daten können nur von dem Admin eingesehen werden. Hier ist zu empfehlen, EINE Person zu benennen. Die Informationen sollten nicht von den ProfessorInnen oder dem Prüfungsamt eingesehen werden können. Deshalb sollte das Programm auf einem Server der Studierendenschaft liegen.

Auswertung
Die Auswertung berechnet das Programm weitgehend selbstständig. Hierfür ist eine Angabe, ob die Prüfung bestanden wurde oder nicht, unerlässlich. Wenn die Prüfung nicht bestanden wurde, muss die Erhebung weitergeführt werden, bis diese bestanden ist. Für den Admin ist einzusehen, ob die TeilnehmerInnen regelmäßig eingetragen haben oder nicht. Bei starken Unregelmäßigkeiten wird die betreffende Person bei der Auswertung nicht berücksichtigt.

Vorteile des Onlineprogramms
Positiv ist zu vermerken, dass die Erhebung sehr einfach erfolgen kann und die Auswertung automatisch geschieht. Die Hauptaufgabe liegt darin, das Programm bei den Studierenden präsent zu machen und halten und ihnen bei Fragen zur Seite zu stehen.

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Tagebuch:

In ein Tagebuch wird die Arbeitsbelastung (pro Tag oder Woche) eingetragen. Am Ende des Semesters müssen die Ergebnisse manuell eingegeben und ausgewertet werden.

Vorteile
Vorsteile gibt es hier besonders in Fächern, in denen die Arbeit mit dem Computer weniger ausgeprägt ist. Hier kann die Zuverlässigkeit der Eintragungen in ein Heft höher sein als online.

Nachteile
Nachteil ist jedoch, dass die Angaben per Hand eingegeben werden müssen, Fehler und Unregelmäßigkeiten erst nach Abgabe des Tagebuches erkannt werden (Nachfrage währen des Semesters kaum Möglich) sowie der Kontakt sehr schwer zu halten ist / die Motivation schwierig ist. Außerdem gibt es Probleme, da es unglaublich viele Kombinationen von Modulen gibt, die in dem Tagebuch erfasst und abgebildet werden müssen.

Tipps zur Umsetzung

In der Praxis hat sich herausgestellt, dass eine Erhebung in allen Kursen in einem Semester nicht erfolgreich ist. Ein Jahrgang sollte sie kontinuierlich ab dem ersten Semester durchführen. Dies ist aus Motivationsgründen hilfreich, in höheren Semestern sind außerdem die Studierenden schlecht zu erreichen, so dass die Erfahrung mit dem System für den Erfolg gerade in kleinen Kursen unerlässlich ist. Für die Durchführung ist eine umfangreiche Betreuung sehr wichtig. Um die Studierenden bei Stange zu halten, können Treffen und persönliche Emails sehr sinnvoll sein. Eine Kooperation mit der Fakultät und der Hochschulleitung ist sehr wichtig. Denn nur mit der Unterstützung der Hochschullehrer, die immer wieder auf die Wichtigkeit der Erhebung hinweisen und den Verantwortlichen Raum in der Orientierungsphase und während der Veranstaltungen zur Information der Studierenden einräumen, kann sie erfolgreich sein.

Das Onlineprogramm ist bei dem AStA der Universität Göttingen erhältlich.

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Kontakt

Imke Buß,

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