Berlin (fzs). Am gestrigen Dienstag berichtete der nordrhein-westfälische Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart über seine Verabredung mit den Hochschulen zur Schaffung von 26.000 zusätzlichen Studienplätzen bis zum Jahre 2010. Dies geschieht im Rahmen des Hochschulpaktes 2020, in dem sich Bund und Länder verpflichtet haben, gemeinsam 90.000 neue Studienplätze zu schaffen.
Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) begrüßt die Schaffung von 90.000 neuen Studienplätzen im Rahmen des Hochschulpaktes 2020 ausdrücklich. „Die Schaffung der Studienplätze greift allerdings weit zu kurz, betrachtet man den von der Kultusministerkonferenz erwarteten zusätzlichen Bedarf von 150.000 Studienplätzen.“, erklärt Imke Buß, Mitglied des fzs-Vorstandes.
Minister Pinkwart stellte in diesem Rahmen ein so genanntes „Prämienmodell“ vor, wonach jede Hochschule einen festen Satz von 12.000 bzw. 20.000 Euro pro zusätzlichem Studierenden erhält. „Dass dies nicht gerade zur Schaffung von teuren Studienplätzen ermutigt, liegt auf der Hand. Stattdessen werden die Hochschulen versuchen, möglichst billige Studienplätze zu schaffen um die Prämie des Landes mitzunehmen. Hier hätte man ohne große Schwierigkeiten eine bessere Lösung finden können.“ kritisiert Florian Hillebrand, ebenfalls Mitglied im Vorstand des Dachverbandes.
Der vom NRW-Wissenschaftsminister verfolgte Ansatz, auch die Anzahl der Professorinnen und Professoren zu erhöhen, begrüßt der fzs. Jedoch ist der gewählte Weg der Doppelprofessur nicht besonders gelungen. Demnach können alle Stellen von Professorinnen und Professoren, die bis 2013 emeritiert werden, bereits heute neu besetzt werden. „Der fzs spricht sich für eine grundsätzliche Ausweitung der Kapazitäten aus und nicht für eine Übergangslösung, deren Wirkung nach 2013 wieder verpufft.“ erklärt Imke Buß. „Gerade vor dem Hintergrund des doppelten Abiturjahrgangs in NRW 2012, macht es keinen Sinn, dass diese Kapazitäten ab 2013 nicht mehr zur Verfügung stehen und nur kurzfristig angelegte Studienplätze geschaffen werden können.“
Aus Sicht des studentischen Dachverbandes steht der gesamte Zeitplan des Hochschulpaktes auf sehr wackeligen Füßen. Die KMK hat einen stark erhöhten Bedarf an Studienplätzen bis zum Jahr 2020 festgestellt, es gibt allerdings nur einen Plan zur Finanzierung der neuen Plätze bis 2010. „Die 26.000 Studienplätze in NRW sind kurzfristig ein Schritt in die richtige Richtung, reichen aber bei weitem nicht aus. Bund und Länder müssen sich den Herausforderungen stellen und ein schlüssiges Gesamtkonzept bis ins Jahr 2020 vorlegen. Sie dürfen nicht jeden Tag aufs Neue darüber nachdenken, wie man mit der größeren Anzahl an Studierwilligen umgeht und diese jungen Menschen im Endeffekt im Regen stehen lassen.“, fordert Florian Hillebrand abschließend.