Newsletter 13/2007

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Themen:

1) OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ 2) BAföG Erhöhung nur um 5%? 3) Studie zum Studienwahlverhalten 4) Arbeitslosengeld II nicht für Studierende 5) Merkel fordert „Nationale Bildungsoffensive“ 6) Studienkollegs in NRW werden abgeschafft 7) Studiengebühren und Studienortswechsel

Termine: 1) Bundeskongress studentischer Sozialpolitik (BuksS) 2) Seminar zu Bildungsfinanzierung 3) Exzellenz für wenige oder Qualität für alle? 4) Überblickseminar 5) Bologna-Seminar 6) Ausschusssitzungen 7) Allgemeines zu fzs-Veranstaltungen

Themen

1) OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ (Education at a Glance) zeigt die schlechte Lage des deutschen Bildungssystems auf

Der gestern veröffentlichte OECD-Bericht verdeutlicht erneut die katastrophale Lage des Bildungssystems. Der Bildungserfolg junger Menschen hängt in Deutschland immer noch sehr stark von ihrer sozialen Herkunft ab. So kritisiert der OECD-Bericht die frühe Verteilung der Kinder auf unterschiedliche Schultypen und sieht darin auch einen Grund für den geringen Anteil an jungen Menschen, die eine Hochschulzulassungsberechtigung erwerben. Laut Studie nehmen in Deutschland nur 21 % eines Altersjahrganges ein Hochschulstudium auf. Im OECD-Schnitt liegt der Prozentsatz bei 54 %. . Die Studie bestätigt die Ergebnisse der 18. DSW-Sozialerhebung, in der die Chance von Akademikerkindern, ein Hochschulstudium aufzunehmen, weit höher liegt als die von Nicht Akademikern. 83% der Kinder aus Akademikerhaushalten stehen nur 23% der Kinder aus Nicht Akademikerhaushalten gegenüber. Auch die sehr schlechten Chancen von Migrantinnen und Migranten bestätigt die Studie der OECD. Deutschland liegt bei den Bildungsausgaben immer noch unter dem OECD-Durchschnitt. Im OECD-Durchschnitt sind in den letzten zehn Jahren die Immatrikulationen um 41% und die Ausgaben für Hochschulbildung um 55% gestiegen. Deutschland steht im Vergleich abgeschlagen hinten an. Die Immatrikulationen sind lediglich um 5% und die Ausgaben um 12% gestiegen. Der fzs fordert, die Bildungshürden umgehend abzubauen und die Studiengebühren abzuschaffen. Außerdem muss Bildung nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis als prioritär behandelt werden.

Weitere Informationen findet ihr in der Pressemitteilung des fzs vom 19.09.07.

Übersicht über alle Pressemitteilungen des fzs: www.fzs.de/presse

2) BAföG – nur 5 % Erhöhung?

Die Bundestagsberatungen des Haushalts für Bildung und Forschung haben Interessantes hervorgebracht: Nach zahlreichen bildungspolitischen Akteuren, allen voran dem fzs, erklärte nun auch Frau Schavan, dass eine Erhöhung des BAföG um 5 % nicht ausreichend sei. Sie wolle die Erhöhung um 5% im Jahr 2009 wiederholen. Dies ist nach den Forderungen einer Erhöhung von ca. 10 % für das Jahr 2007 seitens des BAföG-Rates lange nicht genug. Eine BAföG-Erhöhung um 10 % bis 2009 würde die Inflation bis zum Jahr 2007 ausgleichen – bis zum Jahre 2009 ist jedoch ein weit stärkerer Ausgleich nötig. Eine sofortige Erhöhung um 10 % ist mindestens nötig. Der fzs fordert, dass das BAföG dauerhaft ausgebaut und regelmäßig an die Inflation anpasst werden muss. Darüber hinaus müssen die steigenden Lebenshaltungs- und Studienkosten berücksichtigt werden.

Weitere Informationen findet ihr in der Pressemitteilung des fzs vom 14.09.2007

3) Studie des „Centrum für Hochschulentwicklung“ (CHE) zu Studienentscheidungen

Das CHE hat diesen Monat eine Studie zum Studieninformations- und Studienwahlverhalten von Schülerinnen und Schülern veröffentlicht. Mittels einer schriftlichen und einer Online-Befragung wurden Daten von knapp 3.600 Schülerinnen und Schülern der Abschlussklasse zum Ablauf der Studienwahl und ihren Wünschen hinsichtlich der Hochschul- und Studienfachwahl erhoben. Zusätzlich zu deskriptiven Auswertungen wurden für die Hochschul-, Fach- und Ortswahlgründe zunächst sieben Dimensionen identifiziert. Auf dieser Grundlage wurde eine Typologie von Studienentscheiderinnen und Entscheidern entwickelt. Gründe, die gegen ein Studium sprechen, sind vielfältig. Neben dem Wunsch, „möglichst bald eigenes Geld zu verdienen“ (62 % der Personen, die auf ein Studium verzichten) soll ein Berufsziel erreicht werden, das ohne ein Studium erreichbar ist (29%). Ein großer Prozentsatz der Schülerinnen und Schüler, die kein Studium aufnehmen, nennen finanzielle Gründe. 22% nennen Studiengebühren als einen Grund, 15 % wollen BAföG-Schulden vermeiden. Hiermit zusammen hängt auch die Wahl eines Bachelor-Studienganges. Denn 51% der Schülerinnen und Schüler, die sich für einen BA-Studiengang entschieden haben, schätzen an diesem besonders die kurze Studienzeit. Die Debatte um die Begrenzung der Master-Plätze erhält nach den Ergebnissen der Studie wieder besondere Brisanz. So geben 82 % an, für sie sei die Möglichkeit einen Master an den Bachelor anschließen zu können, ausschlaggebend für die Wahl des Bachelors. Nach einer Beleuchtung verschiedenster Aspekte der Studienwahl meint das CHE, fünf verschiedene Entscheidungstypen ausmachen zu können: Intrinsische Altruisten (entscheiden ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergeben, persönliche Entfaltung ist aber wichtig. Hohes Gerechtigkeitsempfinden), Heimatgebundene Hedonisten (Neigungen und Begabungen spielen eine geringe Rolle, Wohlbefinden und Nähe zur Familie besonders wichtig), Serviceorientierte Unabhängige (Service an der Hochschule am Wichtigsten, auch Neigung und Begabung bei der Entscheidung wichtig), Leistungsstarke Karriereorientierte (Berufschancen stehen im Vordergund) und Hedonistische Karriereorientierte (Berufschancen und Freizeitmöglichkeiten am Hochschulstandort entscheidend). Weitere Details zu der Studie sind auf der Homepage des CHE zu finden. Die Studie heißt „Einflussfaktoren der Studienentscheidung“, September 2007.

4) Studierende haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Hartz IV

Es kommt dabei nur auf die abstrakte BAföG-Förderungsfähigkeit an

Das Bundessozialgericht hat vergangene Woche festgestellt, dass Studierende kein Arbeitslosengeld II bekommen können. Lediglich StudienabbrecherInnen haben Berechtigung auf diese Sozialleistung. Ein Münchener Studierender hatte geklagt, da er nach einem Studienfachwechsel kein BAföG mehr bekam. Der Antrag auf Arbeitslosengeld II wurde nicht angenommen – auch das Gericht bestätigte diese Entscheidung. Wer eine BAföG-fähige Ausbilung absolviere, sei von Harz IV-Leistungen ausgeschlossen.

5) Nationale Bildungsoffensive

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündete am 12.09.07: „Wir wollen, dass alle Menschen am Aufschwung teilhaben können. Schlüssel zum Wohlstand ist heute mehr denn je Bildung und Ausbildung. Deshalb setzt die Bundesregierung auf eine Nationale Bildungsoffensive.” Nach Auffassung des fzs müssen die Ziele einer Bildungsoffensive die deutliche Öffnung des Hochschulzugangs und Ausweitung der Kapazitäten sein. Der Selektivität des Bildungssystems muss entgegengewirkt und die Studienfinanzierung ausgeweitet werden. Weiterhin werden einheitliche Bildungsstandards, einheitliche Regelungen zum Hochschulzugang und Erleichterungen für Berufstätige bei der Aufnahme eines Hochschulstudiums benötigt. Berufliche Qualifikationen müssen auch im Studium anerkannt werden können.

Weitere Informationen findet ihr in der Pressemitteilung des fzs vom 13.09.2007

6) Studienkollegs in NRW sollen abgeschafft werden

Die Landesregierung in NRW hat vergangene Woche bekannt gegeben, dass die Studienkollegs für ausländische Studierende ab 2009 abgeschafft werden. Junge Menschen aus Ländern, deren Sekundarschulabschluss in Deutschland nicht anerkannt wird, können an den Studienkollegs nach Absolvierung einer Feststellungsprüfung eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung erhalten. Eine Studienplatzgarantie gibt es für AbsolventInnen der Studienkollegs nicht. Die frei werdenden Mittel, insgesamt 3,1 Mio. Euro, sollen in die Hochbegabtenförderung ausländischer Studierender investiert werden. So wird der Hochschulzugang für ausländische Studierende deutlich erschwert und führt zu schärferen Auswahlverfahren. Diese Maßnahme führt aus Sicht des fzs erneut zu Verschlechterungen der Situation von ausländischen Studierenden und baut neben Sprachtests, Visa und horrenden Bearbeitungsgebühren usw. für die Bewerbung weitere Hürden auf. Der fzs fordert eine Reformierung der Studieneingangsphase, mehr Betreuung, eine bessere Studienvorbereitung und eine Abschaffung diskriminierender Regelungen im Aufenthalts-, Arbeits- und Sozialrecht.

Weitere Informationen findet ihr in der Pressemitteilung des fzs vom 5.9.2007

7) Studiengebührenkredite – was passiert beim Wechsel in ein anderes Bundesland?

Wechseln Studierende von einer Hochschule mit Studiengebühren in ein anderes Bundesland mit Studiengebühren, können erhebliche Probleme entstehen, insbesondere dann, wenn Kredite für Studiengebühren in Anspruch genommen werden. Denn beim Wechsel des Bundeslandes müssen derzeit die Schulden während des laufenden Studiums abbezahlt werden. Hier helfen bisher auch die sogenannten Kappungsgrenzen nicht, da diese nur für einzelne Bundesländer regeln, wie hoch die Schuldenlast von BAföG und Studiengebühren maximal werden darf. Über mögliche Lösungen, wie das Ruhen der Rückzahlung bis zum Ende des Studiums muss die Kultusministerkonferenz noch beraten.

Termine

1) Bundeskongress studentischer Sozialpolitik (BuKsS)

Der BuksS findet von Freitag, dem 28.09.2007 (18:00) bis Sonntag, den 30.09.2007 (14:00) an der Universität zu Köln statt. Der BuksS beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit sozialer Auslese im Bildungssystem (Studiengebühren, BAföG, Bachelor/ Master, Studieren mit Behinderung, Gleichstellungspolitik, etc.) und mit den Auswirkungen der aktuellen Sozialpolitik auf den Bildungsbereich (Situation von studentischen Beschäftigten, Ein-Euro-Jobs an Hochschulen und Schulen, Bedeutung des neuen Zuwanderungsgesetzes, Möglichkeiten der Bildungsfinanzierung etc.). Neben Inputreferaten wird es hauptsächlich Arbeitsgruppen geben. So könnt ihr Themen je nach Interesse wählen und in der kleineren Gruppe besteht die Gelegenheit, auch gemeinsame weitere Schritte konkret zu vereinbaren. Beispielsweise für die Kampagne gegen Studiengebühren oder zur Verhinderung von Ein-Euro-Jobs an Hochschulen. Anmelden könnt Ihr euch bis zum 26.09.07 auf der Homepage des fzs unter: www.fzs.de/termine/event_258.html

2) Seminar „Bildungsfinanzierung“

Das Seminar Bildungsfinanzierung findet von Freitag, dem 21.09.2007 (18:00) bis Sonntag, den 23.09.2007 (14:00) in der Jugendherberge Heidelberg statt. Thematisch sollen die neuen Herausfoderungen für die Hochschulfinanzierung nach der Föderalismusreform behandelt werden. Hier liegen neben einem Vorschlag des fzs weitere Ansätze zur Finanzierung von Studienplätzen und zum Ausgleich zwischen den Ländern vor, die auf dem Seminar diskutiert werden sollen. Das Seminar richtet sich sowohl an NeueinsteigerInnen als auch an Studierende, die sich bereits intensiver mit dem Thema befasst haben. Anmelden könnt ihr euch auf der Homepage des fzs unter: www.fzs.de/termine/event_260.html

3) Exzellenz für wenige oder Qualität für alle?

Das Seminar des Vereins zur Förderung politischen Handelns befasst sich mit dem übergreifenden Thema „Was für Universitäten wollen wir und was sollen diese leisten“. Die Kosten belaufen sich auf 35 Euro pro Person. Weitere Informationen und Anmeldung: www.vfh-online.de/seminar-show.php3?id_article=466

4) Überblickseminar

Das Überblickseminar wird von Freitag, dem 02.11.2007 bis Sonntag, den 04.11.2007 in Mannheim stattfinden. Das Seminar richtet sich besonders an Einsteigerinnen und Einsteiger in der Hochschulpolitik oder Interessierte, welche einmal über den Tellerrand ihres Themenfeldes hinausgucken wollen. Es werden verschiedene Themenbereiche in Workshops vorgestellt und Material geliefert. Als Beispiele genannt seien hier die Bereiche Studienreform, Hochschulfinanzierung, Frauen- und Geschlechterpolitik, Antifaschismus und Antirassismus, Internationales, Sozialpolitik und die verfasste Studierendenschaft.

5) Bologna-Seminar

Das Seminar zum Bologna Prozess findet vom 14.12.-16.12.2007 in der Jugendherberge in Kassel statt. Die Veranstaltung soll einen Überblick über die Komponenten des Bologna Prozesses, die wirklichen Ziele und die deutsche Umsetzung geben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen in die Lage versetzt werden, an ihrer Hochschule die Umsetzung durch tiefere Kenntnisse der Komponenten des Bologna Prozesses kritisch zu begleiten und so einer falschen Implementierung oder einer Umsetzung gegen die Interessen der Studierenden zu begegnen.

6) Ausschussitzungen

28.-30.09.07: Sitzungen des Ausschuss der StudentInnenschaften (Köln), des Arbeitskreis kleine Strukturen (Heidelberg) sowie voraussichtlich des AK LehrerInnenbildung.

7) „Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungswahn!“ Demonstration in Berlin am Samstag, den 22. September ab 14.30 Uhr Der fzs ruft zu der Teilnahme an der Demo „Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungswahn“ gegen die ausufernde Überwachung durch Wirtschaft und Staat auf. Am Samstag, den 22. September 2007 werden Menschen in Berlin auf die Straße gehen. Treffpunkt ist der Pariser Platz (Brandenburger Tor) um 14.30 Uhr.

8) Allgemeines zu den Seminaren des fzs

Die Anmeldung zu den Seminaren des fzs geschieht über die Homepage des fzs. Dort sind unter der Rubrik „Termine” die Veranstaltungen sowie die Anmeldetools zu finden. Die Teilnahme kostet für Mitglieder 20 Euro und für Nicht-Mitglieder 40 Euro. Im Preis inbegriffen sind Verpflegung, Übernachtung und Fahrtkosten. Anmeldeschluss ist jeweils der vorhergehende Mittwoch.