Soeben wurden die Ergebnisse der zweiten Runde der Exzellenz-Initiative vorgestellt. Sechs Hochschulen – die RWTH Aachen, die FU Berlin sowie die Universitäten Heidelberg, Freiburg, Konstanz und Göttingen – sollen nun zu Elite-Universitäten ausgebaut werden. Der studentische Dachverband fzs hält es für falsch, lediglich sehr hohe Summen in Forschungshochburgen zu investieren, während die Finanzierung der Lehre in der Breite sträflich vernachlässigt wird.
Im Rahmen der Exzellenz-Initiative investieren Bund und Länder 1,9 Milliarden Euro in die Forschung an Hochschulen. „Die Investitionen von Bund und Ländern in Wissenschaft begrüßen wir, jedoch sind sie vollkommen falsch angelegt. Die Hochschulen, die seit Jahren viele Drittmittel für die Forschung erhalten, bekommen noch mehr Gelder, während der Großteil der übrigen Hochschulen einfach abgehängt wird“, erklärt Imke Buß vom fzs-Vorstand.
Der fzs fordert stattdessen mehr Investitionen in die Lehre, die die Studiensituation der 2 Millionen Studierenden in Deutschland verbessert. „Wenn man einmal hochrechnet, sind diese 1,9 Milliarden Euro soviel Geld, wie 100.000 Studierende den Staat für ihr ganzes Studium kosten. Gerade vor dem Hintergrund knapper Studienplätze und den zu erwartenden starken Abiturjahrgängen der nächsten Jahre wäre das Geld hier weitaus besser angelegt als in der Konstruktion von Leuchttürmen in der Hochschullandschaft“, verurteilt fzs-Vorstand Florian Hillebrand die Fehlinvestitionen scharf.
Die Effekte, die die Exzellenz-Initiative hinter sich herziehen wird, sind aus Sicht des fzs verheerend. „Das deutsche Bildungssystem ist schon heute im höchsten Maße selektiv, durch die so genannten Eliteuniversitäten wird dies nur noch weiter verschärft. Die Eliteuniversitäten werden bald vor einem großen Studierendenansturm stehen, dem sie dann durch Auswahlverfahren und Studiengebühren entgegensteuern wollen – düstere Aussichten für Studierende“, beschreibt Hillebrand ein nicht unrealistisches Szenario.
Besonders dramatisch werden die Auswirkungen für die Studierenden an Hochschulen sein, die kein Elite-Etikett bekommen haben. Diese werden zu Hochschulen zweiter Klasse abgewertet und bekommen im Vergleich deutlich weniger Gelder. Somit haben diese Hochschulen deutlich schlechtere Voraussetzungen und müssen auch noch die „Masse“ der Studierenden „durchschleusen“. „Eine Abwertung der Hochschulen ohne Elite-Siegel steht dem Ziel, eine qualitativ hochwertige Bildung an Hochschulen für mindestens 40 % eines Altersjahrganges zu bieten entgegen“, zieht Buß ein ernüchterndes Fazit.