Am morgigen Dienstag will das NRW-Kabinett den Beschluss fällen, vier neue Fachhochschulen im Land zu bauen und damit 11.000 zusätzliche Studienplätze zu schaffen. Die Landesregierung möchte damit den erwarteten Anstieg der Studierendenzahlen durch einen doppelten Abiturjahrgang sowie eine erhoffte höhere Studierendenquote auffangen.
Geplant sind laut der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) drei neue Fachhochschulen mit ingenieur- und naturwissenschaftlichem Zuschnitt mit je 2500 Studienplätzen, die erste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe mit 1000 Studienplätzen sowie der Ausbau fünf bestehender Fachhochschulen um jeweils 500 Studierende, so dass insgesamt 11.000 neue Studienplätze mit jährlichen Kosten von 160 Millionen Euro pro Jahr entstehen könnten.
Doch die Pläne der Landesregierung stoßen bereits vor ihrer Verkündung auf harsche Kritik. Der Vorsitzende der FH-Landesrektorenkonferenz, Joachim Metzner, verwies auf die dichteste Hochschullandschaft in Europa und forderte in einem Interview mit dem „Westen“, statt neuer Hochschulen die bestehenden Einrichtung auszubauen: „Es ist viel effizienter, dort zu investieren, wo es schon eine funktionierende Infrastruktur gibt. Eine neue Hochschule braucht zehn Jahre, bis sie voll funktioniert. Aber dann wird der Studentenberg in NRW schon wieder weitgehend abgebaut sein.“ Mindestens 1000 neue Stellen für wissenschaftliches Personal seien erforderlich, um die bestehenden Engpässe abzubauen, so Metzner.
Mit seiner Einschätzung, eine solche Regelung sei ineffizient, liegt der Rektor der FH Köln vielleicht nicht falsch. Die „WAZ“ berichtet, dass nach dem Kabinettsbeschluss zunächst ein Wettbewerb „um die besten Konzepte zur ‚Anbindung der Studienangebote an das regionale Entwicklungspotenzial’“ ausgeschrieben werden soll. Bis also der Wettbewerb vollendet, die Gebäude gebaut und die ProfessorInnen ihre Arbeit an den neuen Hochschulen aufgenommen haben, dürften erstmal einige Jahr ins Land ziehen…