„Marode Hochschulen“: Fotowettbewerb zu baulichen Mängeln

Undichte Fenster, Schimmel an den Wänden, herabstürzende Lampen oder tropfende Decken – das ist an vielen Hochschulen Alltag beim Blick in Hörsäle, Seminarräume oder Aufenthaltsräume. Der bedenkliche bauliche Zustand vieler Hochschulen vor allem in den westdeutschen Bundesländern ist nicht nur ein Klischee, sondern vielfach bittere Realität. Der Sanierungsbedarf an Hochschulen ist enorm: Alleine in Nordrhein-Westfalen beträgt er satte 8 Milliarden Euro, in Baden-Württemberg etwa wird der Bedarf auf 5 Milliarden Euro geschätzt. Bislang unternehmen die betroffenen Länder wenig.

Diese Missstände hat das LandesAStenTreffen (LAT) Nordrhein-Westfalen jetzt zum Anlass für einen Foto-Wettbewerb genommen. Damit sollen dokumentiert werden, wie erheblich der Sanierungsbedarf an den Hochschulen ist und gleichzeitig Protest gegen die Unterfinanzierung der Hochschulen geübt werden. Christina Schrandt, Koordinatorin des LAT, erklärte dazu in einer Pressemitteilung: „Wir wollen der Politik zeigen, wie schlecht es um die Hochschulbauten wirklich steht.”

Der Landtag NRW hat unlängst den erheblichen Sanierungsbedarf in einer Aktuellen Stunde diskutiert. Derzeit sei jedoch, wie das LAT bedauert, kein klares Sanierungskonzept erkennbar. Verschärft hat sich diese Situation wohl nicht zuletzt durch die Abschaffung der gemeinsamen Hochschulbaufinanzierung, die in wenigen Jahren ausläuft: Während bislang der Bund zu 50% an baulichen Projekten beteiligt wurde, werden diese Mittel bis 2013 sukzessive reduziert. Die Länder müssen dann, neben den weiteren regulären Hochschulausgaben, auch sämtliche Baumaßnahmen selbst finanzieren.

Bis zum 30. März 2009 können interessierte Hochschulmitglieder aus Nordrhein-Westfalen ihre Fotos einsenden, von denen die besten anschließend auf eine Wanderausstellung geschickt werden – eine Initiative, die zur Nachahmung nur empfohlen werden kann.