Studienplatz, ja. Wohnung, nein.

Traurige Blicke vor Aushängetafeln in Hochschulen. Aussagenwie „Ich achte schon gar nicht mehr auf den Preis“. Studierende deren Wohnung immer noch der große Rucksack mit Isomatte und Regenschirm ist. Das sind die derzeitigen Auswüchse der Wohnsituation an Hochschulstandorten.

„Die Wohnsituation hat sich in vielen Städten nicht entspannt. Noch immer schlafen Studierende für viel Geld in Notunterkünften mit bis zu 30 anderen Menschen. Manche sind auf Onlinebörsen wie CouchSurfing angewiesen. Das ist eine untragbare Situation. Jede*r muss das Recht auf eine angemessene Wohnung haben. Das Wohnungsnotproblem war genau wie das Zulassungschaos vorprogrammiert. Wenn Hochschulen immer mehr Studierende aufnehmen, zeitgleich den Studierendenwerken aber die finanziellen Mittel gekürzt werden, können keine neuen Wohnungen gebaut werden. Daher müssen die Bundesländer dringend in die Pflicht genommen werden, die Studierendenwerke wieder stärker zu unterstützen“, so Salome Adam, Vorstandsmitglied im fzs.

In verschiedenen Städten werden Kampagnen geplant, um auf diese Probleme aufmerksam zu machen. In Aachen wird schon darüber nachgedacht, Container aufzubauen, um Studierende unterzubringen. Diese Situation wird sich noch verschärfen, wenn in verschiedenen Bundesländern die doppelten Abiturjahrgänge den Ansturm erhöhen. Die Verknappung von Wohnraum ist jedoch nicht nur für Studierende ein Problem. Der Mangel an Wohnraum und die verbundenen Preissteigerungen sind für die gesamte Gesellschaft ein Problem. In Zeiten unsicherer Finanzmärkte wird Wohnraum zur sicheren Anlage für renditeverwöhnte Investor*innen.

„Gerade auch der soziale Aspekt darf nicht vergessen werden. Teilweise müssen Studierende 70 Prozent des BAföG-Höchstsatzes für ein normales Zimmer bezahlen. Geld zum Leben bleibt dann kaum noch. Studierende verarmen durch die Zimmermiete. Es kann nicht sein, das Studierende die Wahl zwischen Essen oder Wohnung haben. Daher fordern wir die gesicherte Bereitstellung von bezahlbaren Wohnungen für alle“, ergänzt Torsten Rekewitz, ebenfalls Mitglied im fzs-Vorstand

Auch um auf diese Problem aufmerksam zu machen, werden in dieser internationalen Bildungsprotestwoche Studierende auf die Straße gehen. Der fzs fordert eine aktuelle Stunde im Bundestag zu diesem Thema, um mit verschiedenen Akteur*innen eine Lösung für die untragbare Situation entwickeln zu können.