Friedensbewegung als Leitbewegung

Wissenschaft für den Frieden, also Kooperation zwischen den Fächern, die Förderung der Internationalität, die Bildung mündiger Menschen und die kritische Zuwendung der Wissenschaft zu gesellschaftlichen Aufgaben kann nur aufklärende, zivile Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung sein. Sie muss entsprechend auf die Überwindung von Militär und struktureller Gewalt gerichtet sein.

„Gewalt liegt dann vor, wenn Menschen so beeinflusst werden, dass ihre aktuelle somatische und geistige Verwirklichung geringer ist als ihre potentielle Verwirklichung.“ (Johann Galtung)

Krieg und Rüstung sind die brutalste Zuspitzung struktureller Gewalt. Gegen Konkurrenz und Gewalt wirkt der fzs an Hochschulen und darüber hinaus als studentischer Teil der Friedensbewegung für die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit. Der „große Gegenstand” Friedensbewegung muss Leitbewegung aller sozialen Bewegungen und damit auch der Studierendenbewegung werden. Alle Hochschulen sollen darin Hochschulen für den Frieden sein und zur Weitung des ”engen Kreis” der scheinbaren Alternativlosigkeit der Profitausrichtung menschenzugewandte Bildung und Wissenschaft vertreten sowie gesellschaftlich verantwortliches Handeln aller ihrer Mitglieder ermöglichen und unterstützen. Der fzs setzt sich dafür ein, dass Friedenswissenschaft statt BWL (”alles für den Standort”) zur Leitwissenschaft aller Wissenschaftsbereiche wird. Wissenschaft muss aufklären und dafür kritisch die gesellschaftlichen Verhältnisse und politischen sowie wirtschaftlichen Interessen sowie die Kriegsursachen reflektieren statt sie zu verschleiern und zu legitimieren.

Um diese Ziele zu befördern, wirkt der fzs bundesweit für die Gründung und die Unterstützung von Arbeitskreisen (AK) für Friedenswissenschaft und damit unter anderem für die bundesweite Einführung von Zivilklauseln. Die Zivilklausel ist eine verbindliche, gesetzliche Festlegung der Hochschulen, dafür, dass sie mit zivilen Mitteln zu einer friedlichen Entwicklung der Gesellschaft beitragen, zu Aufklärung, zu internationaler Solidarität und zur Humanisierung der Lebensverhältnisse weltweit durch Bildung, Arbeit, Kultur, Gesundheit und soziale Entwicklung für alle.

Ein erster Schritt dahin war die Gründung der Initiative „Hochschulen für den Frieden – Ja zur Zivilklausel”, welche bisher Erhebliches erreicht hat: 19 Zivilklauseln an dt. Hochschulen und eine intensivierte internationale Debatte um die gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaften für Frieden und eine menschenwürdige Gesellschaftsentwicklung. Die Zerstörung von Menschen und ihrer Lebensgrundlagen ist keine Wissenschaft. Deshalb ist die Indienstnahme von Wissenschaft und Forschung durch Rüstungsindustrie und Militär – und damit die Instrumentalisierung der Wissenschaften für die Erforschung neuer Wehrtechniken – an allen Hochschulen aufzudecken, zu verhindern und komplett zu verunmöglichen. Dafür sind umfassende demokratische Informations-, Beteiligungs- und Entscheidungsrechte der Mitglieder und ihrer Gremien erforderlich. Mit einer ergänzenden Transparenzklausel müssen Forschungsvorhaben, (Dritt-)Mittelvergaben und Interessen der Auftragsgeber zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzung gemacht werden. Zu diesem Zweck sollen Ethikkommissionen gegründet werden, die sich auf Basis einer friedlichen Ausrichtung mit Forschungsvorhaben befassen sollen.

Zur Friedensorientierung der Wissenschaften trägt der fzs mit Veranstaltungen und Publikationen bei, kooperiert mit den Friedensforschungseinrichtungen, ist Unterstützer der bundesweiten Initiative „Hochschulen für den Frieden – Ja zur Zivilklausel“ sowie ”Bildung ohne Bundeswehr” und beteiligt sich an den Unterschriftensammlungen „Lernen für den Frieden“ sowie „Keine Kampfdrohnen“.

Der fzs ist ein studentischer Friedensverband. Er wirkt davon ausgehend für die Auflösung aller militärischen Strukturen. „Mit den Waffen des Geistes gegen den Geist der Waffen“ Martin Löwenberg, Widerstandskämpfer gegen den deutschen Faschismus, KZ-Häftling und Zwangsarbeiter, Gründung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes