Leuchttürme werfen lange Schatten

Die erste Entscheidung in der Vergabe der Exzellenzstrategie ist gefallen. Nur 88 der 195 Anträge scheinen ökonomisch verwertbar oder waren mit den passenden Antragsberatungen oder Netzwerken ausgestattet um weiter im Rennen zu bleiben. Für die Universitäten, die jetzt schon ausgeschieden sind oder nur noch wenige Anträge im Rennen haben, heißt das, dass sie sich auch für die weitere Förderung durch DFG, Bund und EU weniger Hoffnung machen brauchen. Denn auch diese Gelder wurden in der Vergangenheit hauptsächlich an Universitäten vergeben, die in der Exzellenzinitiative erfolgreich waren.

„Wir haben es mit einem Fördermodell zu tun, das auf Wettbewerb basiert und wissenschaftsfeindlich ist. Konkurrenzdruck und Einwerbungsbemühungen führen zu Prekarisierung und verformen wissenschaftliche Auseinandersetzungen zu behördlichen Verwaltungsakten. Innovative Ideen lassen sich nicht durch Konkurrenzsituation generieren, sondern entstehen im kritischen Austausch und im offenen, wissenschaftlich Diskurs.“ sagt Nathalie Schäfer, Vorstand des freien zusammschluss von studentInnenschaften (fzs e.V.)

In Hinblick auf die Förderlinie ‚Exzellenzuniversitäten‘ haben die Universitäten die Möglichkeit auch im Verbund anzutreten. Für viele Universitäten scheint aber schon im Vorfeld klar zu sein, Kooperation mit anderen ist nur die Notlösung. Stattdessen setzten viele weiterhin auf Profilierung durch Abgrenzung. Damit geht gesteigerter Konkurrenzdruck und Kooperationsfeindlichkeit unter den Universitäten einher, die einem auf Austausch basierenden Wissenschaftssystem zuwider laufen. Der fzs fordert statt der wettbewerblichen Mittelverteilung eine bedarfsorientierte Grundfinanzierung.

Konstantin Korn, Vorstand des fzs ergänzt: „Unter der Ungleichbehandlung der Universitäten bei der Forschungsförderung leiden aber nicht nur die nicht erfolgreichen Forscher*innen sondern auch die Studierenden. Es ist ganz klar, dass Studiengänge, die an Universitäten stets auch für wissenschaftliches Arbeiten qualifizieren, auch von guter bzw. schlechter Forschungsfinanzierung abhängig sind. Insbesondere durch die Exzellenzstrategie und die Förderlinie ‚Exzellenzuniversitäten‘ wird ein wettbewerbsorientiertes Klima an den Hochschulen geschaffen unter denen alle Student*innen und prekär Beschäftigte Mitarbeiter*innen leiden.“ Damit Studienqualität und Wissenschaftsfreiheit gesichert werden kann, bekräftigt der fzs seine Forderung nach stärkerer Grundfinanzierung in die Breite durch Bund und Länder. Dazu muss der Bund wieder mehr Kompetenzen erhalten. Daher ist die Abschaffung des Kooperationsverbots und eine Erhöhung der Ausgaben für Bildung mindestens auf OECD Niveau anzustreben.