Studentischer Dachverband fzs fordert schnellen Ausbau von Wohnheimplätzen und Anpassung der BAföG-Wohnpauschale

Eine Studie des Moses-Mendelssohn-Instituts zeigt, dass die Wohnpauschale im BAföG von 250€ im Großteil der Hochschulstädte nicht für ein Zimmer reicht. Die Auswertung von Anzeigen im Portal wg-gesucht.de ergibt einen durchschnittlichen Zimmerpreis von 363 Euro. Gerade einmal eine Handvoll Städte in Ostdeutschland liegen im Rahmen der BAföG-Pauschale. Spitzenreiter bei den Durchschnittspreisen sind München (600 Euro), Frankfurt am Main (480 Euro), Hamburg und Stuttgart (450 Euro) sowie Berlin und Köln (420 Euro).

Für das Bündnis „Studis gegen Wohnungsnot“, dem auch der fzs angehört, sind Zahlen auf diesem Niveau nicht neu. Seit April organisieren sich verstärkt Studierende in verschiedenen Hochschulstädten, um auf die Problematik aufmerksam zu machen und Lösungen zu suchen.

Kevin Kunze, Mitglied im Vorstand des fzs, erklärt dazu: „Jedes Semester melden sich Studienanfänger*innen bei ihren Vertretungen vor Ort und klagen über den schwierigen Wohnungsmarkt. Sie organisieren Bettenbörsen und Notunterkünfte, zahlen Sozialdarlehen aus und streuen Zimmerangebote, die bei ihnen eingehen. Jedes Semester gibt es Studienanfänger, die sehr weit pendeln müssen, auf Sofas in WG-Fluren übernachten oder ihren Studienstart verschieben, weil sie kein Zimmer finden. Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um der Lage Herr zu werden. Die Länder müssen die Studierendenwerke mit den nötigen Finanzmitteln für den Wohnheimbau ausstatten und der Bund muss etwas gegen die Preisexplosion bei den Mieten tun – das gilt nicht nur für studentischen Wohnraum.“

Ronja Hesse, ebenfalls Vorstandsmitglied, konstatiert: „Die Politik ist bisher leider weitestgehend einfallslos. Die zahnlose Mietpreisbremse hat kaum Wirkung, Studierende werden weiterhin, genau wie andere finanziell schwache Gruppen aus den Stadtgebieten verdrängt. Die soziale Durchmischung funktioniert in vielen Stadtteilen nicht mehr, es wird eher auf private Neubauten gesetzt, deren Mieten für Studierende quasi unbezahlbar sind. Die Wohnungen, die an WGs vermietet werden, werden immer weniger und die Studierendenwerke wurden jahrelang nicht ausreichend unterstützt, um weiteren Wohnraum zu schaffen. Es wurde einfach blind gehofft, dass die Studierendenzahlen nach den Doppeljahrgängen wieder sinken, obwohl völlig klar war, dass die Anzahl der Studieninteressierten nicht fallen wird.“

Hintergrundinformationen:

Bündnis „Studis gegen Wohnungsnot“: https://studis-gegen-wohnungsnot.com/2018/03/21/breites-buendnis-startet-wohnraumkampagne

Das Thema der studentischen Wohnungsnot wird im Herbst weiter bearbeitet. Informationen dazu folgen Mitte September.