Statement: Lebenslanges Lernen, Massive Online Courses und Micro-Credentials

Beschlossen vom 63. AS (2020)

English version below

Seit dem Paris-Communiqué der Bologna-Minister*innen-Konferenz 2018 wird
Digitalisierung eine wichtige Rolle in der Hochschulbilung beigemessen, und ihre
Rolle im Kontext des Lebenslangen Lernens immer wieder betont. Auch entsteht im
Bildungsbereich ein immer breiteres Angebot von partikularen Bildungseinheiten
zur Fort- und Weiterbildung. Dazu zählen bspw. Massive Open Online Courses
(MOOC’s), die ebenfalls in Hochschulen eingesetzt werden. Um die Vergabe und
Anerkennung sogenannter Micro-credentials (MC’s) werden in diesem Kontext
aktuell Diskussionen auf bildungspolitischer Ebene geführt. Der fzs sieht daher
die Notwendigkeit sich zu diesen Angeboten zu positionieren.

Grundsätzlich ist festzuhalten: Digitalisierung im Hochschulbereich darf nicht
zum Selbstzweck werden, sondern kann lediglich als Mittel für bessere
Hochschulbildung dienen. Bei zielgerichteter und maßvoller Implementierung hat
Digitalisierung das Potenzial, die Qualität von Bildung zu verbessern, bei
falscher Umsetzung kann sie jedoch auch zu Qualitätsminderung führen. Deshalb
muss die Art und Weise wie bspw. MOOC’s eingesetzt werden, im Kontext dessen
betrachtet werden, wie Lebenslanges Lernen gestaltet sein muss.

Gemäß seiner Beschlüsse von 1998 (1) , 2000 (2) und 2012 (3) hält der fzs fest,
dass Lebenslanges Lernen nicht als beschönigendes Wort genutzt werden darf, um
Neoliberalisierung, Selbstoptimierung und Arbeitsmarktorientierung zu
rechtfertigen. Stattdessen setzt sich der fzs für Lebenslanges Lernen in dem
Sinne ein, dass Zugangshürden im Bildungssystem abgebaut werden müssen und
Informal Learning, also außerhalb der Hochschule erlangtes Wissen, anerkannt
wird.

MOOC’s – A thing we already talked about, but here again

MOOC’s steht für „Massive Open Online Course“ und bezeichnet Online-Kurse, die
für eine große Teilnehmerzahl konzipiert sind. MOOCS sind teilweise durch ihre
Kostenpflicht zugangs- und zulassungsbeschränkt, teilweise aber auch offen
zugänglich. Die Kurse bestehen meistens aus einer Anzahl an Videos. Je nach
Konzept werden sie von kurzen Multiple Choice Fragen oder anderen Elementen
ergänzt. Häufig werden MOOC’s von privaten Anbietern angeboten. In den meisten
Fällen sind MOOC’s nicht auf dem Qualitätsniveau, das erforderlich ist, um
tatsächliche Hochschulbildung zu ersetzen oder als diese gelten zu können.
Teilweise werden MOOC’s dennoch an Hochschulen genutzt. Ist dies der Fall,
müssen die eingesetzten MOOC’s unserer Ansicht nach den allgemeinen
Qualitätsanforderungen der Hochschule Rechnung tragen. Ein Monitoring bei der
Entwicklung der Kurse und geschlossene Feedbackschleifen sind dabei von
wesentlicher Bedeutung. Die Beteiligung der Studierenden an der (Weiter-
)Entwicklung von MOOC’s muss sichergestellt sein, und die Beteiligung muss über
die Bereitstellung von Feedback am Ende eines Online-Kurses hinausgehen.

Unserer Ansicht nach dürfen MOOCs nicht als Ersatz für die Nichtverfügbarkeit
von traditionellem Face-to-Face-Learning in Vorlesungen und Seminaren oder im
Sinne der unternehmerischen Hochschule zur Kostenreduzierung genutzt werden – im
Gegenteil, die Implementierung von qualitativ hochwertigem E-Learning oder
Blended Learning erfordert Investitionen. MOOC’s müssen daher als zusätzliche
Angebote verstanden werden, die punktuell die bestehenden Lehrformen erweitern
können. Etwa können MOOC’s eingesetzt werden, um die durch Verpflichtungen
zeitlich eingeschränkten Student*innen zu entlasten und die aus der
Präsenzpflicht entstehenden Hürden im Studium abzubauen. Mit einem solches
Angebot kann den vielfältigen Lebensentwürfen der Studierenden Rechnung getragen
werden(4).

Kostenpflichtige MOOC’s lehnt der fzs ab. Bildung, egal ob informelle Bildung,
Hochschulbildung, oder Weiterbildung, muss ein freies Gut bleiben, und darf
nicht kommodifiziert werden. Die durch die Kosten entstehenden finanziellen
Hürden stellen einen Ausschluss von Bildung dar. Kostenpflichtige MOOC’s tragen
außerdem zu einer Warenförmigkeit von Bildung bei und schlagen in die Kerbe
von profitorientierten Bildungsträgern. In diesem Sinne dürfen MOOC’s nicht
eingesetzt werden.

Während die MOOCs darauf abzielen, eine große Anzahl von Menschen zu erreichen,
wird im Anschluss an sie die virtuelle Mobilität auch im Kontext der European
University Alliances diskutiert.

Auch in diesem Falle gilt: MOOC’s wie auch virtuelle Mobilität können nicht
eine echte Mobilität, wie Auslandssemester ersetzen, und können lediglich als
„Add-on“ verstanden werden. MOOC’s dürfen nicht genutzt werden, um unter dem
Deckmantel der „sozialen Dimension“ eben jene Gruppe als an Mobilität beteiligt
anzusehen, die derzeit von ihr ausgeschlossen sind. Das sind v.a. Studierende
mit einem schwachen sozio-ökonomischen Hintergrund oder Studierende mit
Beeinträchtigung. Stattdessen müssen finanzielle Strukturen geschaffen werden,
die physische Mobilität für alle ermöglichen, die daran teilhaben wollen.

Micro-credentials – Zertifikate ersetzen keine Bildung

Micro-credentials (MC’s) sind Zertifikate, die für den erfolgreichen Abschluss
eine Bildungseinheit zu einer spezifischen Fähigkeit vergeben werden. Beispiele
wären Zertifikate für das Erlernen einer bestimmten Programmiersprache,
Präsentationstechniken oder Officeprogramme. Bisher gibt es keine einheitliche
Definition, welche Zertifikate als MC’s bezeichnet werden können. Unter anderem
ist nicht klar, wie kleinteilig eine Bildungseinheit sein kann oder sollte, oder
ab welcher „Menge“ von vermittelten Wissen das Zertifikat vielleicht gar nicht
mehr als MC gesehen werden kann. Insgesamt wird der Begriff meist für
Zertifikate für Kurse verwendet, die kürzer als ein Studiengang sind und
jederzeit flexibel gelernt werden können.

Bisher bieten vor allem privatwirtschaftliche Plattformen MC’s an, die häufig
kostenpflichtig sind. Zertifizierung gegen Bezahlung verstärkt den Trend der
Kommodifizierung der Bildung zusätzlich. Diese Kommodifizierung wird umso
deutlicher, wenn MC’s genauso wie Gamification Badges eingesetzt werden.
Gamification Badges sollen Lernende symbolisch für erreichte (Lern-)Erfolge
belohnen. Sie dienen zum einen als Zielvorgaben als auch als positiver
Bestätigungsmechanismus, der Lernende dazu motivieren soll weitere Badges zu
verdienen. Damit sind Badges auch ein Instrument um Lernende an die jeweilige
Plattform zu binden und unter Umständen zum Kauf bezahlter Angebote zu
animieren. Außerdem bieten sie die Möglichkeit, Nutzer*innen über Bestenlisten
miteinander in Konkurrenz zu setzen, was diese ebenfalls motivieren soll, mehr
Zeit auf der Plattform zu verbringen und damit mehr Badges zu erreichen. Damit
wird deutlich, wie durch Gamification in Lernumgebungen schnell falsche Anreize
gesetzt werden können. Anstatt um die Aneignung von Wissen kann es schnell nur
noch um die Anhäufung bunter Symbole gehen. Aus Lernenden werden damit schnell
Pokémon-Trainer*innen.

In bildungspolitischen Diskursen ist aktuell die Forderung zu hören, dass MC’s
in Zukunft sowohl von Hochschulen anerkannt, als auch vergeben werden sollen.
Bereits bestehende Qualitätssicherungsmechanismen sollen dahingehend ausgeweitet
werden. Das Versprechen ist: Höhere Flexibilität der Bildungswege, leichtere
Anerkennung von außeruniversitärer Bildung (informal learning) und Lebenslanges
Lernen. Alles gute Ziele, doch es sollte nicht aus dem Blick verloren werden,
dass MC’s im schlimmsten Fall zu einer Auslagerung der Lehre an private
Anbieter*innen führen, die in Zeiten immer stärkerer Kommodifizierung zu
Bezahleinheiten ausufern können. Ein Beispiel, wie kürzere Lerneinheiten im
hochschulischen Kontext bereits profitorientiert eingesetzt werden, sind viele
der angebotenen Summerschools. Für diese ein- bis zweiwöchige Ferienakademien
müssen die Studierenden meist viel Geld zahlen.

Der aktuelle bildungspolitische Diskurs um die Erweiterung der Hochschulbildung
um kleinere Lerneinheiten zielt darauf ab, das auch Hochschulen in den
lukrativen Markt der beruflichen Weiterbildung einsteigen. Sie sollen noch
stärker unter Druck geraten, sich mit kommodifizierten Angeboten unternehmerisch
zu zeigen, etwa indem Angebote wie die „Bezahl“-Master ausgeweitet werden. Damit
wird ein Verständnis von Bildung verstärkt, das vor allem mit Selbstoptimierung
und Arbeitsmarktorientierung zu tun hat.

Auch wenn das Ziel, Micro-credentials in die Hochschulbildung zu integrieren
Vorteile hat – neben den bisher genannten müssten Studierende in Deutschland im
besten Fall an öffentlichen Hochschulen kein Geld für die Zertifikate bezahlen –
handelt es sich unserer Ansicht nach um eine Scheindebatte. Wenn die Lissabon-
Konvention umgesetzt werden würde, wäre es bereits jetzt möglich, Micro-
credentials und andere Formen des Informal Learnings an der Hochschule
anerkennen zu lassen. Anstatt Geld, Zeit und Energie in neue Qualitätsstandards
und technische Lösungen zu investieren, wären diese Ressourcen besser in der
Implementierung der Lissabon-Konvention angelegt.

Die Mitgliederversammlung des fzs möge daher beschließen:

  • Der fzs fordert eine konsequente Umsetzung der Lissabon-Konvention
  • Kostenpflichtige Bildungsangebote lehnt der fzs ab, ein Grundrecht auf
    freien Bildungszugang muss gewährleistet sein
  • Der fzs sieht Gamification Badges in Lernumgebungen und mehr Zertifikate
    äußerst kritisch
  • Der fzs hält fest, wenn Lebenslanges Lernen eingesetzt wird, um
    Neoliberalisierung, Selbstoptimierung und Arbeitsmarktorientierung zu
    rechtfertigen, wird der Begriff verfehlt. Diese Verwertungslogiken lehnt
    der fzs ab.
  • Stattdessen muss Lebenslanges Lernen als Abbau von Zugangshürden genutzt
    werden. Des Weiteren muss eine Anerkennung von Informal Learning gesichert
    werden.
  • MOOC’s dürfen bereits bestehende Lehrangebote nicht unter dem reinen
    Gesichtspunkt der Kosteneinsparung ersetzen
  • MOOC’s müssen als Zusatzangebot zur Hochschulbildung verstanden werden
  • MOOC’s müssen, wenn sie im Hochschulkontext genutzt werden, den
    Qualitätsstandards dervon Hochschulen genügen
  • An der (Weiter-)Entwicklung und in der Evaluation der MOOC’s müssen
    Studierende beteiligt werden
  • Virtuelle Mobilität darf echte Mobilität nicht ersetzen
  • Virtuelle Mobilität muss als Zusatzangebot zur Mobilität verstanden werden
  • Reale Mobilität muss durch finanzielle und soziale Sicherungsstrukturen im
    Ausgangs- und Zielland gewährleistet werden

___________

(1) https://www.fzs.de/1998/12/30/eckpunkte-fuer-eine-qualitative-studienreform/
(1998) vor allem Abschnitt Lebensbegleitendes Lernen

„Lebensbegleitendes Lernen kann daher nicht bedeuten, Bildungsangebote lediglich
formal zu verkürzen und in dosierten Portionen auf die gesamte Lebensspanne
umzuverteilen, wie es einem gängigen neoliberalen Verständnis von
„Modularisierung“ und „Lebenslangem Lernen“ entspricht. Eine Bildungsreform, die
lebensbegleitendes Lernen ermöglicht, darf folglich erst recht nicht auf eine
finanzielle und strukturelle Abwertung des staatlichen Bildungssystems zugunsten
eines privaten Weiterbildungsmarktes hinauslaufen.“

(2) https://www.fzs.de/2000/11/28/bildungspolitik-und-sozialpolitik/ (2000)

„Unter dem Schlagwort ”Lifelong Learning” wird die individuelle
Verantwortlichkeit der Menschen, sich selbst beschäftigungsfähig zu halten,
weiter vorangetrieben. Lebenslanges Lernen ist ein herrschaftsstabilisierendes
Projekt, kein emanzipatorisches, wie das früher vielleicht einmal konzipiert
war. Das lebenslange Lernen dient nicht der eigenen Freude am Lernen, dem
Wissensdurst oder der Selbstverwirklichung, sondern dient der Anpassung an den
Markt und bedeutet eine Ausbeutung menschlichen Lernens. Das Konzept sieht vor,
daß Menschen aufgrund immer schnelleren und neueren Wissens in ihrer
Erstausbildung gar nicht ”alles” lernen können, sondern nur Methoden des Lernens
lernen und sich dann später ein Leben lang selbständig weiterbilden – auf eigene
Kosten versteht sich. Das Deckmäntelchen der lebenslangen Fortbildung wird also
benutzt um eine individuelle Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt auf Kosten des
Individuums und nach ständig wechselnden Wünschen und Ansprüchen von Wirtschaft
und Politik zu erreichen. Flexibilität heißt also flexibel auf die Ansprüche des
Marktes reagieren und nicht etwa die Ermöglichung des Lebens verschiedener
Lebensentwürfe oder gar ein Reagieren auf den Trend zur Heterogenität der
Biographien.“

(3) https://www.fzs.de/2012/08/05/employability-als-teil-eines-weiten-bildungsbegriffs/

„Die Bildung des Individuums endet nicht mit dem Hochschulabschluss. Die
Möglichkeit zum Lebenslangen Lernen muss durch die Gesellschaft, den
Arbeitsmarkt und die Hochschulen ausgebaut und als Selbstverständlichkeit
anerkannt werden.“

(4) https://www.fzs.de/2018/03/04/anwesenheitspflicht-das-steht-auf-meiner-not-todo-liste/

„Weiterhin sollten die Hochschulen sich auch verstärkt mit Lehrformen befassen,
die Präsenzlehre punktuell ersetzen können, um auch Student*innen mit zeitlichen
Verpflichtungen zu entlasten. Die inhaltlichen und technischen Methoden aus
Onlinekursen (MOOC) können hier beispielgebend sein. Diese Freiräume sollten die
Hochschulen ausnutzen, um der Vielfalt der Lebensumstände Rechnung zu tragen,
statt dem veralteten Konzept der Anwesenheitspflicht nachzuhängen.“


Lifelong Learning, Massive Online Courses and Micro-Credentials

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Since the Paris Communiqué of the Bologna Ministers‘ Conference 2018 digitisation has been given an important role in higher education, and its role in the context of lifelong learning has been emphasised again and again. Within the education sector emerges further an increasingly broad range of particular educational units for further and advanced education. This includes, for example, Massive Open Online Courses (MOOCs), which are also being used in higher education institutions. In order to facilitate the micro-credentials (MCs) they are currently being discussed in this context at the federal level of education policy. fzs therefore sees the necessity to position itself with regard to this.

Basically, it should be noted: Digitisation in higher education must not be an end in itself but can only serve as a means for better higher education. If implemented in a purposeful and moderate manner, digitisation has the potential to improve the quality of education. However, if implemented incorrectly, it can also lead to a reduction in quality. Therefore MOOCs, for example, must be considered in the context of how lifelong learning is shaped.

In accordance with its resolutions of 1998[1], 2000[2] and 2012[3], fzs states, that lifelong learning must not be used as a euphemism to justify neoliberalisation, self-optimisation and labour market orientation. Instead, fzs advocates lifelong learning in the sense that barriers to access in the education system must be dismantled, and informal learning, i.e., knowledge acquired outside the university, must be recognised.

MOOC’s – A thing we already talked about, but here again

“MOOCs” stands for „Massive Open Online Course“ and refers to online courses that are designed for a large number of participants. MOOCS are partly restricted by their cost, but some are also openly accessible. The courses usually consist of several videos. Depending on the concept they are supplemented by short multiple-choice questions or other elements. MOOCs are often offered by private providers. In most MOOCs do not reach the level of quality required to replace or be considered as substitute for actual higher education. In some cases, MOOCs are nevertheless used at higher education institutions. If this is the case, the MOOCs used must, in our view, take into account the general quality requirements of the higher education institution. Monitoring during the development of the courses and closed feedback loops are essential. The participation of students in the (further) development of MOOCs must be ensured, and participation must go beyond the provision of feedback at the end of an online course.

In our view, MOOCs must not be used as a substitute for the unavailability of traditional face-to-face learning through lectures and seminars, or be used in the sense of the “entrepreneurial university” to reduce costs – on the contrary, the implementation of high quality e-learning or blended learning requires investment. MOOCs must therefore be understood as offers that can selectively expand the existing forms of teaching. MOOCs can be used, for example, to relieve students with time constraints and to reduce hurdles that arise from compulsory attendance. With such an offer, the diverse lifestyles of students can be taken into account[4].

fzs rejects paid MOOCs. Education, whether informal, higher or continuing education, must remain a free good and must not be commodified. The financial hurdles created by costs constitute an exclusion from education. Moreover, MOOCs that have to be paid for contribute to the commodification of education and follow in the footsteps of profit-oriented education providers. In this sense, MOOCs must not be used.

While MOOCs aim to reach a large number of people, virtual mobility is also discussed in the context of the European University University Alliances.

In this case, too, the following applies: MOOCs as well as virtual mobility cannot replace real mobility, such as semesters abroad, and can only be understood as an „add-on“. MOOC’s must not be used to consider the very group as being mobile under the disguise of the „social dimension” who are currently very much excluded from mobility. These are mainly students with a weak socio-economic background or students with disabilities. Instead, financial structures must be created that enable physical mobility for all who want to participate in it.

Micro-credentials – certificates do not replace education

Micro-credentials (MC’s) are certificates that are awarded for the successful completion of an educational unit on a specific skill. Examples would be certificates for learning a specific programming language, presentation techniques or office programmes. So far there is no uniform definition of which certificates can be called MCs. Among other things it is not clear how small an educational unit can or should be, or at what „quantity“ of knowledge imparted the certificate can perhaps no longer be seen as an MC. Overall, the term is mostly used for certificates for courses that are shorter than a course of study and can be conducted flexibly at any time.

So far, it is mainly private-sector platforms that offer MCs, which frequently are subject to fees. Certification against payment further reinforces the trend of commodification of education. This commodification becomes even more obvious when MCs are used in the same way as gamification badges. Gamification badges are intended to symbolically reward learners for (learning) successes achieved. They serve on the one hand as targets and on the other hand as a positive mechanism that motivates learners to earn more badges. Badges are therefore also an instrument to bind learners to the respective platform and, under certain circumstances, to encourage learners to buy costly offers. Furthermore, they offer the possibility to put users in competition with each other, which shall further motivate them to spend more time on the platform and thus achieve more badges. This illustrates how gamification in learning environments can quickly create false incentives. Instead of the acquisition of knowledge, it can quickly become only about the accumulation of colourful symbols. Learners can quickly become Pokémon trainers.

In discourses on education policy, there is currently a demand that MCs should be both recognised and awarded by universities in the future. Existing quality assurance mechanisms should be expanded to this end. The promise is: greater flexibility of educational pathway, easier recognition of non-university education (informal learning) and lifelong learning. These are all good goals, but it should not be lost sight of the fact, that, in the worst case, MCs could lead to the outsourcing of teaching to private providers, which, in times of increasing commodification, can lead to an escalation of units of payment. An example of how shorter learning units are already being used in a profit-oriented way in higher education are many of the of the summer schools on offer. Students usually have to pay a lot of money for one or two-week holiday academies.

The current discourse in education policy about expanding higher education to include smaller learning units is aimed at enabling higher education institutions to enter the lucrative market of continuing vocational education and training. They are to come under even more pressure to be entrepreneurial with commoditised offers, e.g., by expanding offers such as „paid“ master’s degrees. This reinforces an understanding of education that aims mainly at self-optimisation and labour market orientation.

Even if the goal of integrating micro-credentials into higher education has advantages – apart from the ones mentioned so far, students in Germany at best would probably not have to pay money for the certificates at public universities –, we believe it is a sham debate. If the Lisbon Convention were to be implemented, it would already be possible to recognize micro-credentials and other forms of informal learning at universities. Instead of investing money, time and energy in new quality standards and technical solutions, these resources would be better spent on the implementation of the Lisbon Convention.

The general assembly of the fzs therefore resolves:

  • fzs demands a consistent implementation of the Lisbon Convention.
  • fzs rejects paid education, a basic right to free access to education must be guaranteed.
  • fzs is highly critical of gamification badges in learning environments and more certificates.
  • fzs holds that if lifelong learning is used to justify neoliberalisation, self-optimisation and labour market orientation, the term is misused. fzs rejects this logic of exploitation.
  • Instead, lifelong learning must be used as a means of removing barriers to access. Furthermore, recognition of informal learning must be ensured.
  • MOOCs must not be allowed to replace existing courses purely from the point of view of cost savings
  • MOOCs must be understood as a supplementary offer to higher education.
  • MOOCs, when used in a higher education context, must meet the quality standards of higher education institutions.
  • Students must be involved in the (further) development and evaluation of MOOCs.
  • Virtual mobility must not replace real mobility
  • Virtual mobility must be understood as an additional offer to mobility.
  • Real mobility must be ensured by financial and social security structures in the in the countries of origin and destination

[1] https://www.fzs.de/1998/12/30/eckpunkte-fuer-eine-qualitative-studienreform/ (1998), especially section on lifelong learning: „Therefore lifelong learning cannot mean merely formally shortening educational offers and redistributing them in measured portions over the entire lifespan, as corresponds to a common neoliberal understanding of „modularisation“ and „lifelong learning“. An educational reform that enables lifelong learning must therefore not amount to a financial and structural devaluation of the state education system in favour of a private education market.

[2] https://www.fzs.de/2000/11/28/bildungspolitik-und-sozialpolitik/ (2000): “Under the catchword „Lifelong Learning“, the individual responsibility of people to keep themselves employable is being pushed further. Lifelong learning is a domination-stabilising project, not an emancipatory one as it might have been conceived in the past. Lifelong learning does not serve one’s own joy of learning, thirst for knowledge or self-realisation, but serves to adapt to the market and means an exploitation of human learning. The concept is that, because of ever faster and newer knowledge, people cannot learn „everything“ in their initial education at all, but only methods of learning and then continue their education on their own throughout their lives – at their own expense, of course. The cloak of lifelong training is thus used to achieve individual flexibility on the labour market at the expense of the individual and according to the constantly changing wishes and demands of business and politics. Flexibility thus means reacting flexibly to the demands of the market and not, for example, enabling people to live different life plans or even reacting to the trend towards heterogeneity of biographies.“

[3] https://www.fzs.de/2012/08/05/employability-als-teil-eines-weiten-bildungsbegriffs/ „The education of the individual does not end with the university degree. The opportunity for lifelong learning must be expanded and recognised as a matter of course by society, the labour market and higher education institutions.“

[4] https://www.fzs.de/2018/03/04/anwesenheitspflicht-das-steht-auf-meiner-not-todo-liste/ „Furthermore, higher education institutions should also increasingly look into forms of teaching that can replace classroom teaching at times in order to relieve students with time commitments. The content-related and technical methods of online courses (MOOCs) can be exemplary here. Universities should make use of this freedom to take into account the diversity of life circumstances, instead of being stuck in the outdated concept of compulsory attendance.