Immer mehr Studierende leben prekär – Bundesweite Studierendenvertretung fordert Bundesregierung zum handeln auf

Pünktlich zum International Student’s Day veröffentlicht das Statistische Bundesamt neue Zahlen zur Armutsgefährdung und Wohnkostenbelastung Studierender. Hiernach sind 76,1 % der Studierenden, die alleine oder in Wohngemeinschaften wohnen, armutsgefährdet. Die Armutsgefährdung der Gesamtbevölkerung liegt hingegen bei etwa 16 %. Fast jede*r vierte Studierende ist mit den Wohnkosten überlastet. Unter den allein oder in einer WG lebenden Studierenden trifft das sogar auf über die Hälfte zu. Die Zahlen unterstreichen, was der freie zusammenschluss von student*innenschaften schon seit Jahren bemängelt. Als bundesweite Studierendenvertretung fordert der fzs die Bundesregierung erneut auf, dieser Entwicklung endlich wirksame Maßnahmen entgegenzusetzen.

„Die Datenlage zur Armut unter Studierenden verdichtet sich“, betont Rahel Schüssler, Vorstandsmitglied des fzs. „Wir erkennen schon läger einen Trend, der zunehmenden Armut, welcher sich in den aktuellen Zahlen fortsetzt. Vielerorts fehlt es gänzlich an bezahlbarem Wohnraum oder dieser ist Mangelware. Um eine Wohnung zubekommen, müssen Sozialhilfeempfänger*innen, Studierende und andere finanziell weniger gut ausgestattete Gruppen in Konkurrenz zueinander treten. Wir fordern die Bauministerin Geywitz deshalb auf, das Thema bezahlbarer Wohnraum stärker zu priorisieren! Besonders das geplante Förderprogramm zum Wohnraum für Studierende und Auszubildende muss ein größerer Stellenwert eingeräumt werden, bei dem die Perspektive der Studierenden nicht zu kurz kommt. Mehr als die Hälfte seines monatlichen Budgets für ein kleines WG-Zimmer auszugeben, ist schlicht nicht hinnehmbar.“

Lone Grotheer, Referentin für BAföG und studentisches Wohnen im fzs, ergänzt: „Die neu veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf das vergangene Jahr. Schon damals ging es längst nicht um einzelne Studierende, die arm oder armutgefährdet sind. Durch die aktuellen Krisen werden heute deutlich mehr Studierende armutsgefährdet sein. Kleine Einmalzahlungen lösen diesen dieses systemische Problem nicht, denn schon jetzt brechen Studierende aus finanziellen Gründen ihr Studium ab. Neben schnelleren Soforthilfen muss Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger zeitnah die strukturelle Reform des BAföG angehen und darf diese gerade jetzt nicht auf die lange Bank schieben! Denn die letzten Reförmchen reichen nicht aus, um die prekäre Situation vieler Studierender langfristig zu verbessern und erreichen viel zu wenig Studierende.“