Klassischer (bürgerlich-liberaler) Feminismus

Der klassische oder auch bürgerlich-liberale Feminismus ist – historisch betrachtet – der Beginn des Feminismus. Vor allem die Frauenbewegung im England des 19. Jahrhunderts, die suffragettes bestand in erster Linie aus bürgerlichen Frauen, die für eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen kämpfte. Ziel war es zunächst, das Wahlrecht für Frauen zu erkämpfen, was bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in fast allen europäischen Staaten gelang. Der letzte Schweizer Kanton führte das Wahlrecht für Frauen bei Kantonswahlen 1991 (sic!) ein.

Ziel des klassischen Feminismus ist eine Gleichberechtigung von Frauen und Männern innerhalb des bestehenden Systems. Im Gegensatz zu anderen Strömungen wird eine Überwindung des Kapitalismus und der bestehenden Strukturen nicht als Grundlage für die Überwindung von Ungleichbehandlung gesehen.

Zentrale Forderungen sind neben dem Wahlrecht nach wie vor die gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, Zugang zu allen Berufen, etc. Der klassische Feminismus hat weniger theoretische Hintergünde und ist hauptsächlich aus der bürgerlichen Bewegung entstanden. Bedeutende Vertreterinnen in der Vergangenheit waren bspw. Mary Wollstonecraft, Emmeline und Christabel Pankhurst. In letzter Zeit haben Vertreterinnen liberaler Parteien wieder begonnen, sich aus bürgerlich-liberaler Perspektive mit Feminismus auseinander zusetzen.

Kritik

Als Kritik wird vielfach die fehlende Auseinandersetzung mit dem aktuellen System angebracht. Von Seiten derjenigen, die das System als Grundlage für eine Patriarchale Gesellschaft ansehen, geht der bürgerliche Feminismus nicht weit genug, um wirksam zu sein.

Literatur:

FDP-Frauen Schweiz: Bürglericher Feminismus – Ein Widerspruch in sich? Renate Wiggershaus: „Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung“ Gerda Lerner, Die Entstehung des feministischen Bewusstseins. Vom Mittelalter bis zur Ersten Frauenbewegung Herrad Schenk: Die feministische Herausforderung. 150 Jahre Frauenbewegung in Deutschland