fzs veranstaltet Tagung zu sozialer Selektivität
Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) hält die Durchsetzung sozialer Gerechtigkeit im Bildungssystem und tatsächlicher Chancengleichheit für junge Menschen für die wichtigste bildungspolitische Herausforderung der Zukunft. Der Abbau von sozialen Hürden, die Aufstockung der öffentlichen Bildungsausgaben und mehr Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Bildungseinrichtungen sind hierzu notwendige Schritte. Eine Tagung des studentischen Dachverbandes am kommenden Wochenende soll die bestehenden Selektionsmechanismen im Bildungssystem untersuchen und Gegenstrategien entwickeln.
Der Zugang zu Bildung ist in Deutschland mehr als in jedem anderen Industriestaat abhängig von der sozialen Herkunft. Nicht die individuellen Fähigkeiten, sondern das Einkommen der Eltern und das soziale Milieu geben in der Bundesrepublik den Ausschlag dafür, welche Bildungschancen junge Menschen haben. Dazu erklärt Christian Berg, Mitglied im Vorstand des fzs: „Gerade Menschen aus bildungsfernen Schichten haben in diesem Land kaum eine Chance, an Gymnasien oder gar an Hochschulen zu kommen, weil sie vorher ausgesiebt werden. Die Politikerinnen und Politiker haben die soziale Schieflage angeblich erkannt – aber außer Sonntagsreden und Wahlkampfparolen ist noch nicht viel passiert. Wir benötigen dringend eine Verbesserung der Studienfinanzierung, einheitliche Standards im gesamten Bildungssystem und eine tolerante Integrationspolitik.“
Der fzs veranstaltet in Zusammenarbeit mit zahlreichen Bündnispartnern vom 28.-30 April eine Tagung unter dem Titel „klasse.bildung.klassenbildung – Bestandsaufnahme von Ausgrenzungsmechanismen im Bildungssystem“ in Münster. Renommierte Referentinnen und Referenten, darunter der Darmstädter Soziologe Michael Hartmann und die stellvertretende Vorsitzende der GEW, Marianne Demmer, werden von ihren Forschungsarbeiten berichten und Analysen zu Selektionsmechanismen präsentieren. Bei der Folgetagung im Herbst dieses Jahres werden auf Grundlage der Analysen konkrete Strategien und politische Instrumente für mehr Chancengleichheit im Bildungssystem erarbeitet.
Weitere Informationen zur Tagung finden Sie auf der Homepage www.klassenbildung.de.