Nachdem am Donnerstag ca. 5.000 Studierende, Schüler, Eltern, Lehrer und Gewerkschafter aus ganz Deutschland am friedlichen Sternmarsch zum Opernplatz teilgenommen haben, setzte sich eine Gruppe von ca. 200 Studierenden ab und gelang trotz massiver Polizeipräsenz über Schleichwege auf die A66. Dort wurden 231 (!) Studierende eingekesselt und festgenommen, die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Die Polizei blockierte mit ihren Einsatzwagen auch die andere Richtung dieser wichtigen Verkehrader für mehrere Stunden.
Als die Nachricht über die massenhaften Festnahmen den Uni Campus erreichte, haben sich von dort aus weitere 300 Studierende auf den Weg auf den Alleenring gemacht – die innerstädtische Verlängerung der A66 – um die Freilassung der KomilitonInnen zu erreichen. Nach einer Blockade der Kreuzung an der Deutschen Bibliothek zogen die Studis freiwillig ab, verschwanden in einer Nebenstrasse, diskutierten das weitere Vorgehen und konnten, unbemerkt von der Polizei, den Alleenring erneut blockieren – direkt vorm neuen Polizeipräsidium. Die A66 musste erneut gesperrt werden, die Polizeikräfte steckten irgendwo in dem nun über sämtliche Nebenstrassen verteilten Berufsverkehr fest. Etwas später nutzten die Studierenden die geringe Polizeipräsenz um ihre Blockade auf die nur einige Meter entfernte Kreuzung zu verlegen, so dass nun auch die wichtige Verkehrsader Eschersheimer Landstrasse blockiert war.
Da auch ein Gewitterregen die Blockade nicht auflösen konnte, fuhr die Polizei einen Wasserwerfer auf, der von den (ohnehin durchnässten) Studis mit schallendem Gelächter empfangen wurde. Etwas später löste sich die Blockade allerdings doch wegen des anhaltenden Regens auf und verschwand in der U-Bahn.
Etwas später erreichte eine etwa 50-köpfige Delegation des AStAs das Polizeipräsidium um die Freigelassenen mit Kaffee und warmen Decken in Empfang zu nehmen. Um 2:30 Uhr gelang es dem Anwalt des AStA (mit Unterstützung verschiedener Frankfurter Parteien), dass die restlichen 100 Gefangenen ohne erkennungsdienstliche Behandlung freigelassen wurden.
Der Ermittlungsausschuss des AStA der Uni Frankfurt berichtet von erheblichen Repressalien durch die Polizei. In den Transportbussen soll bei den sommerlichen Temperaturen die Lüftung abgedreht und die Heizung aufgedreht worden sein. Studentische Sanitäter, die auch als solche zu erkennen gewesen waren, wurden festgenommen. Während der Festnahmen mussten sich die Studierenden nackt ausziehen. Studentinnen beklagten sich, dass dabei die Tür des Raums offen stand. (pj)