Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) e.V. spricht sich entschieden gegen die sexistische Diskriminierung von Frauen in der Rede des zukünftigen Universitätspräsidenten Prof. Dr. Georg Krausch aus.
In seiner Rede zur Amtseinführung als neuer Universitätspräsident der Johannes Gutenberg – Universität Mainz hat sich Univ.- Prof. Dr. Georg Krausch noch vor Amtsantritt zum 1. April 2007 ins Abseits manövriert. In seiner Rede zitiert er den Mediziner Julius H. Crome: „Forschung bedeutet, nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen und stattdessen die Tochter des Bauern zu finden.“ Wörtlich sagte er weiter: Und selbstverständlich können Sie der Tochter des Bauern nicht sagen: „Sorry, Mädel, aber ich muss erst noch die Nadel finden, sonst bekomme ich Ärger mit meinem Präsidium.“ Diese Geschichte baut er weiter aus bis schließlich drei „Forscher“ im Heuhaufen suchen: „Auf die ebenfalls bekannten Probleme, die auftauchen, wenn die drei dann gemeinsam die Bauerstochter finden, möchte ich an dieser Stelle aus Zeitgründen nicht eingehen.“. Es ist unverständlich und inakzeptabel, dass Herr Prof. Dr. Krausch, um auf das überraschende und unberechenbare Moment in der Forschung hinzuweisen, ein Bild bemüht, welches die Frau zum Sexobjekt degradiert. Diese Sätze sind eindeutig sexistisch und offenbaren ein erschreckendes Frauenbild: alle „Forscher“ im geschilderten Beispiel sind heterosexuelle Männer und haben eindeutig sexuelle Absichten. Insbesondere der letzte Satz macht deutlich, dass wohl keiner der Forscher im Sinn hatte, die Frau an der Suche nach der Nadel im Heuhafen zu beteiligen. Und hier trifft das Bild die Wahrheit – wohl eher unbewusst – dann wieder sehr gut, denn die Beteiligung von Frauen in Wissenschaft und Forschung ist nach wie vor zu gering und scheinbar habe auch nicht alle ein Interesse daran, dies zu ändern. Auch wird die Frau als „Mädel“ bezeichnet, was sie als nicht gleichberechtig, wenn nicht sogar naiv erscheinen lässt. Die Frau wird als ein immer sexuell williges Wesen und als „leicht zu haben“ dargestellt.“Ich habe große Bedenken, wie ein zukünftiger Universitätspräsident, der sich die Förderung von Frauen und auf die Fahnen geschrieben hat, diese umsetzen will und wird, wenn er öffentlich ein solches Frauenbild vertritt und mit sexistischen Sprüchen versucht, die Lacher auf seine Seite zu bekommen. Um in diesem Bereich vor allem von den Frauen Ernst genommen zu werden, ist eine Entschuldigung für die unreflektierten Aussagen das Mindeste.“ führt Janett Schmiedgen, Vorstandsmitglied im fzs aus.
Auch der AStA der Universität Mainz ist schockiert über dieses Verhalten und legte am 29. März offiziell Beschwerde gegen zukünftigen Präsidenten ein. „Das abschreckende Beispiel aus Mainz zeigt, wie alltäglich sexuelle Gewalt und sexistische Diskriminierungen gegen Frauen – auch an Hochschulen – sind“, so Jana Hoffmann, Referentin für Frauen- und Geschlechterpolitik beim fzs. Weiter führt sie aus: „Benachteiligungen und Diffamierungen von Frauen gehört ein Riegel vorgeschoben.“
Im Rahmen der Kampagne für eine geschlechtergerechte Hochschule , die am 03.Mai 2007. startet, wird der fzs auf die Alltäglichkeit von sexistischer Diskriminierung aufmerksam machen und Hilfsmöglichkeiten aufzeigen.
„Durch die Kampagne soll ein Bewusstsein für das Problem der sexistischen Diskriminierung geschaffen werden und Frauen der Mut gegeben werden, sich gegen Diskriminierung zur Wehr zu setzten“, so Janett Schmiedgen abschließend.