Hochschulrektorenkonferenz fordert „Qualitätsoffensive“ in der Lehre

Das Plenum der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat sich am 16. Oktober auf Grundlagen für eine Verbesserung der Lehre geeinigt. Dabei soll nach Vorstellungen der HRK innerhalb von fünf Jahren die Anzahl der DozentInnen verdoppelt werden. Diese Erhöhung solle nach Angaben von Margret Wintermantel, Präsidentin der HRK, kapazitätsneutral erfolgen – mehr DozentInnen sollen also nicht zu mehr Studienplätzen, sondern zu verbesserten Betreuungsrelationen führen. Die HRK fordert deshalb eine radikale Reform des Kapazitätsrechts. Demnach sollen die Länder mit den Hochschulen Zielvereinbarungen abschließen, in denen „nach Fächern differenzierte Ausbildungskapazitäten“ geregelt werden. Diese Grundaustattung könne dann durch Studiengebühren aufgestockt werden.

Der zunächst erfreulich erscheinende Vorschlag der HRK, mehr Geld für Lehre einzusetzen, würde dabei jedoch nicht zu mehr Studienplätzen führen. Eine Aufhebung der bestehenden Kapazitätsverordnung birgt – ganz im Gegenteil – das Risiko, dass künftig weniger Studienplätzen an Hochschulen angeboten werden. Der fzs hat in der Vergangenheit immer wieder massive öffentliche Investitionen für die Schaffung neuer Studienplätze eingefordert. Die Studierendenquote ist in der Bundesrepublik so niedrig wie in keinem vergleichbaren Land.

In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche bildungspolitische Akteure „Qualitätsoffensiven“ angekündigt – zuletzt der KMK-Vorsitzende Jürgen Zöllner sowie die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange. Tragfähige Finanzierungskonzepte liegen hingegen noch nicht vor; der Zöllnersche Vorschlag wurde gar von der Kultusministerkonferenz verworfen. Der studentische Dachverband fzs fordert massive öffentliche Invesitionen, um die desolate Lehrsituation der zwei Millionen Studierenden zu verbessern. Außerdem müsse nach Ansicht des fzs der Investitionsbegriff ausgeweitet werden – darin stimmt der Dachverband den Forderungen der HRK zu: „Es ist aus unserer Sicht nicht einzusehen, warum der Bau einer Straße als Investition angesehen wird, die Schaffung einer Lehrerinnenstelle aber nicht.“, erklärte Florian Hillebrand vom fzs-Vorstand.

Das Deutsche Studentenwerk (DSW) begrüßte den Vorschlag der HRK und forderte als dritte „Exzellenzsäule“ neben Forschung und Lehre Exzellenz auch für die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur des Studiums ein. In den vergangenen Jahren hätten die Länder ihre Zuschüsse an die Studentenwerke gekürzt, wodurch die soziale Rahmenbedingungen im Studium erschwert worden wären, erklärte Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des DSW.