Umfrage: Studiengebühren schränken Studierende finanziell ein

Die ASten der Universität Hannover und der Technischen Universität Braunschweig haben unter den Studierenden ihrer Hochschule eine repräsentative Erhebung zur Akzeptanz und den Auswirkungen von Studiengebühren durchgeführt. Die Ergebnisse sind deutlich: Eine große Mehrheit lehnt Studiengebühren ab; für mehr als drei Viertel der Studierenden stellen Studiengebühren eine finanzielle Belastung dar.

Finanzielle Einschränkungen

Die insgesamt 3400 Studierenden wurden nach den Auswirkungen von Studiengebühren auf ihre persönliche finanzielle Situation gefragt. Während nur ein Drittel der Studierenden (in Hannover gar nur ein Viertel) kaum oder gar keine Auswirkungen beklagt, geben jeweils etwa 50% der Studierenden an, dass sie sich finanziell einschränken müssen (Hannover: 53%, Braunschweig: 47,1%, Mehrfachnennungen möglich). Etwa ein Drittel der Studierenden muss mehr arbeiten (34,6% bzw. 31%). Deutlich wird erneut, dass die Studierenden nicht durch Kredite, sondern durch Mehrarbeit und andere Einschränkungen versuchen, möglichst keine Schulden zu machen: Lediglich 10,7% bzw. 9,1% der Befragten geben an, einen Kredit zur Gebührenfinanzierung aufgenommen zu haben.

Klare Ablehnung von Studiengebühren

Weiterhin lehnt eine deutliche Mehrheit Studiengebühren ab: 61,1% (Hannover) bzw. 58,8% (Braunschweig) lehnen Gebühren als Mittel der Hochschulfinanzierung ab, die „Campus-Maut“ stößt nur bei 14,3% bzw. 18,4 der Befragten auf Zustimmung. Etwa ein Fünftel ist nach eigener Aussage unentschlossen. Diese klare Ablehnung widerlege „die Äußerung des Bildungsministers Lutz Stratmann, der bei jeder Gelegenheit gebetsmühlenartig wiederholt, dass die Studierenden ein Bezahlstudium akzeptieren würden“, wie Ralf Reischwitz vom AStA-Vorstand der TU-Braunschweig erläuterte. 80% der Befragten fordern zudem zusätzliche Landesmittel für die Hochschulen ein, um die Lehrqualität zu verbessern; eine verschwindend geringe Anzahl von Studierenden (3,4% bzw. 7%) würde höhere Studiengebühren in Kauf nehmen.

Boykott von Studiengebühren wird als „effektives Mittel“ anerkannt

Auf weitgehende Zustimmung stößt darüber hinaus der im Sommersemester geplante Boykott von Studiengebühren: Während jeweils ca. 20% der Studierenden den Boykott grundsätzlich befürworten, empfinden zugleich über 40% der Studierenden dieses Instrument als „prinzipiell für effektiv“, befürchten jedoch eine mangelnde Beteiligung. Die ASten begrüßen dieses Ergebnis, wie Friederike Beier vom AStA der Uni Hannover erklärte: „Dieses Ergebnis macht deutlich, dass sich die Mehrheit der Studierenden nicht mit den Studiengebühren abfinden will und bereit ist, dagegen vorzugehen. Somit steht dem Boykott und dem Widerstand gegen die unsozialen Studiengebühren nichts mehr im Wege.“

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