Berlin (fzs). Mit klarer Ablehnung reagiert der freie zusammenschluss von studentInnenschaften auf die Ankündigung der Universität Frankfurt, künftig keine Studieninteressierte mit Fachabitur mehr zum Bachelorstudium aufzunehmen. Damit will die Hochschule ihre Autonomie als Stiftungshochschule auf Kosten dieser potenziellen Studierenden nutzen. Nach Hessischem Hochschulgesetz kann man auch ohne Abitur studieren. „Die Uni Frankfurt macht mit ihrer Entscheidung alle Fortschritte der Vergangenheit zunichte. Das Bestehen auf ein Abitur ist rückwärtsgewandt und läuft allen Bemühungen für einen offenen Hochschulzugang zuwider“, fasst fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber die Kritik des Studierendenverbandes zusammen. „In allen Ländern werden Maßnahmen zur Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschulen diskutiert. Die Uni Frankfurt will sich auf Kosten von Studieninteressierten abschotten.“
Die Begründung der Universität Frankfurt ist aus Sicht des fzs vorgeschoben. „Studienerfolg hängt nicht davon ab, ob jemand ein Abitur hat oder nicht. Das weiß jeder, der sich in den einschlägigen Untersuchungen dazu auskennt“, stellt Weber fest. „Hier werden alle pauschal verurteilt, es gibt keine Hinweise zum Zusammenhang zwischen Abitur und Studienerfolg.“
Die formale Unterscheidung zwischen Fachhochschul- und Universitätsabschlüssen ist im Zuge der Bachelor/Mastereinführung abgeschafft worden. Damit ist vielerorts auch der Zugang zu Universitätsstudiengängen mit einem Fachabitur vereinfacht worden. Für den fzs ist das ein erster Schritt zu einer Öffnung der Hochschulen für bildungsferne Studieninteressierte. „Die Entscheidung für oder gegen das Abitur ist in erster Linie durch den sozialen Hintergrund beeinflusst. Der Hochschulzugang mit Fachabitur ist für viele, die über den zweiten Bildungsweg und nach einer Berufsausbildung studieren wollen der einzige Weg“, erläutert fzs-Vorstandsmitglied Imke Buß. „Wir brauchen mehr alternative Wege, ein Studium aufzunehmen. Der Weg der Uni Frankfurt ist völlig falsch und allen internationalen Entwicklungen zuwider.“