Studiengebühren-Monitoring in Baden-Württemberg ist eine Farce!

Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) weist den Studiengebühren-Monitoringbericht der badenwürttembergischen Landesregierung als unbrauchbar zurück. In Baden-Württemberg sind nach Einführung der Studiengebühren die Studierendenzahlen massiv zurückgegangen. Im nun vorgelegten Zwischenbericht zum Studiengebühren-Monitoring hat man das offensichtlich auch erkannt. Allerdings redet man sich damit heraus, dass es angeblich Schwierigkeiten gibt, Veränderungen der Zahlen als Auswirkung der Einführung von Studiengebühren zu interpretieren. Zur Veränderung der sozialen Zusammensetzung der Studierenden bleibt der Bericht ähnlich unkonkret und verweist darauf, dass erst die nächste DSW-Sozialerhebung im Jahr 2010 aussagekräftig für die Auswirkung der Studiengebühren sein könne.

Dazu erklärt Florian Hillebrand, Mitglied im Vorstand des fzs: „Ein Monitoring-Bericht in dieser Form ist sinnlos! Die beiden fatalen Konsequenzen der Studiengebühren – nämlich der Rückgang der Studierendenzahlen sowie die weitere Verschiebung der sozialen Zusammensetzung der Studierendenschaften – werden einfach unter den Teppich gekehrt. Man beruft sich darauf, dass die verheerenden Entwicklungen auch andere Ursachen haben könnten. Wer bei einem Rückgang der StudienanfängerInnenzahlen um 13% trotz steigender Hochschulzugangsberechtigungen immer noch glaubt, dass das nichts mit den Studiengebühren zu tun hat, irrt gewaltig!“

Im Bericht wird eingeräumt, dass die Studierquote von Kindern aus Nicht-Akademikerhaushalten von 62% auf 50% gesunken ist. „Hier zeigt sich die Auswirkung der Studiengebühren ganz deutlich. Die Studierquote ist nur bei Kindern aus akademischem Elternhaus stabil geblieben. Studiengebühren verschärfen die ohnehin schon fatale soziale Zusammensetzung der Studierendenschaft weiter“, erklärt Regina Weber, ebenfalls Mitglied im fzs-Vorstand.

So deckt der Bericht durchaus einige zentrale Punkte auf, gesteht sie aber nicht als Konsequenzen der Studiengebühren ein. „Die beschönigende Feststellung, dass 90% der Studierenden trotz Studiengebühren weiterstudieren wollen, bedeutet gleichzeitig, dass 10% der Studierenden ihr Studium alleine wegen der Studiengebühren abbrechen wollen. Das sind fatale Auswirkungen, denen sofort entgegengesteuert werden muss“, erklärt Weber abschließend.