GEW und fzs: Mobilität nicht bestrafen, sondern fördern

Berlin – Die europäischen Dachverbände der Bildungsgewerkschaften und Studierendenvertretungen starten unter dem Motto „Let’s go!“ eine gemeinsame Kampagne zur Förderung der internationalen Mobilität von Studierenden und Hochschulbeschäftigten.

„Studierende und Beschäftigte haben ein Recht auf Mobilität. Niemand darf dafür bestraft werden, im Ausland studieren, forschen oder lehren zu wollen“, erklärte Monique Fouilhoux, Sprecherin des europäischen Netzwerks der Bildungsinternationalen (BI).

„Immer noch bleiben viele Studierende und Lehrende lieber zu Hause, weil zu viele Barrieren die Mobilität im europäischen Hochschulraum behindern“, kritisierte Bruno Carapinha, Vertreter der European Students‘ Union (ESU).

Fouilhoux und Carapinha stellten in Berlin gemeinsam mit den Vertretern der Mitgliedsorganisationen von BI und ESU in Deutschland, Andreas Keller (GEW) und Martin Menacher (fzs), die gemeinsame Mobilitätskampagne von BI und ESU vor und präsentierten deren Internetauftritt.

„Viele der in der Petition formulierten Forderungen sind noch nicht erfüllt, auch Deutschland hat hier noch Nachholbedarf“, erklärte Andreas Keller, Vorstandsmitglied der Bildungsgewerkschaft GEW. „Wissenschaftliche Mitarbeiter oder Professorinnen, die im Ausland forschen und lehren, verlieren unter Umständen ihre Altersversorgungsansprüche“, kritisiert Keller. Darüber hinaus würden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Ausland erbrachte Beschäftigungszeiten von Arbeitgebern in Deutschland häufig nicht anerkannt. „Gehaltseinbußen sind für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Preis, den sie für Mobilität bezahlen müssen“, sagte der GEW-Sprecher.

„Derzeit stellen wir einen Rückgang studentischer Mobilität fest. Gerade die Realisierung und Förderung der sozialen Dimension muss in Zukunft einen zentralen Stellenwert einnehmen, um Mobilität nachhaltig und effektiv fördern zu können“, forderte Martin Menacher, Vorstandsmitglied des fzs. Studentische Mobilität hänge immer noch sehr stark von der sozialen Klasse der Studierenden ab. Menacher kritisierte, dass in Deutschland immer noch vielen ausländischen Studierenden Steine in den Weg gelegt würden: „Durch die Kombination aus dem an einem Stichtag nachzuweisenden Vermögen von über 7.000 Euro sowie dem Verbot, eine kontinuierliche Arbeit aufzunehmen, wird ein Studium in Deutschland für junge Menschen ohne reiche Eltern unerreichbar. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, erklärte Menacher.

Keller und Menacher riefen Hochschulen, Beschäftigte und Studierendenvertretungen sowie Einzelpersonen auf, die Petition „Für Mobilität von Hochschulbeschäftigten und Studierenden“ zu unterzeichnen und auch gegenüber Politikerinnen und Politikern in Bund und Ländern aktiv für die Umsetzung der Forderungen der Petitionen einzutreten.

Info: Weitere Informationen zur Kampagne und die Petition zum Unterzeichnen finden sich hier.