Berlin (fzs). Der studentische Dachverband kritisiert angesichts des gestern erschienenen OECD-Berichts „Education at a Glance 2008“ die Unterfinanzierung und soziale Selektivität des deutschen Bildungssystems.
Hierzu erklärt Florian Keller, Mitglied des fzs-Vorstands: „Der OECD-Bericht fasst die bereits bekannten Probleme gut zusammen. So verdeutlicht er etwa erneut, dass Deutschland zu den Ländern gehört, in dem die Teilhabe an Hochschulbildung am stärksten von der Herkunft der Eltern abhängt.“ Diese Tatsache kommt nicht von ungefähr. Die Reformen im deutschen Hochschulwesen gestaltet sich verstärkt zu Ungunsten von Studierwilligen aus finanzschwachen Familien.
„Die im Befragungszeitraum bevorstehenden Studiengebühren und Auswahlverfahren haben in den letzten Semestern die befürchtete Wirkung entfaltet – sie sind sozial selektiv. Wir sehen eine weitere Verschlechterung der Situation angesichts aktueller Debatten, wenn beispielsweise die Universität Karlsruhe wegen der von den Hochschulen selbstverschuldeten Bewerbungsflut über weitere Gebühren nachdenkt“, so Anja Gadow, ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.
Weiter verdeutlicht der OECD-Bericht zum wiederholten Male die schlechte Finanzausstattung des deutschen Bildungssystems. „Man sollte sicher nicht bei jeder Fragestellung auf den OECD-Durchschnitt schielen, allerdings liegt die BRD sowohl beim Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt als auch bei den Ausgaben pro Studienplatz unter den Vergleichswerten“ so Gadow weiter. Die Politik muss sich endlich der Probleme annehmen und durch eine Erhöhung der Staatssausgaben dafür sorgen, dass Bildungshürden abgebaut werden. „Der Präsidentin der Kultusministerkonferenz Kramp-Karrenbauer widersprechen wir ausdrücklich – es kann keine Rede davon sein, dass man mit den aktuellen Bildungsreformen auf dem richtigen Weg ist“ so Keller abschließend.