Berlin (fzs). Am Freitag, den 16.10. hält die Deutsche Burschenschaft einen Festkommers im staatlich geförderten Sudetendeutschen Haus in München ab. Unter dem Motto „Die Hermannschlacht – eine Weichenstellung für Europa!“ wird der notorische Münchner Antisemit Hans Merkel Rechtsextremisten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum begrüßen. Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften kritisiert die Veranstaltung aufs Schärfste.
Die Mitgliedsbünde der Deutschen Burschenschaft (DB) bilden heute den rechten Rand des Verbindungsstudententums. Über die in diesen Kreisen verbreiteten heterosexistischen und autoritären Praktiken hinaus vertritt die DB ganz offen ein zu tiefst nationalistisches und völkisches Weltbild. „Das Deutsche Reich ist für diese Schmissgermanen nicht etwa 1945 untergegangen. Viele von ihnen spechten noch heute auf ein Deutschland, das sich quer über ganz Europa ziehen soll,“ erläutert Florian Kaiser von Vorstand des freien zusammenschluss von studentInnenschaften. Österreich beispielsweise gilt der DB als deutsch, so dass Burschenschaften jenseits der Grenze schon seit den 1970ern angegliedert sind.
Mit dem Bezug auf die Hermannsschlacht wird einmal mehr die Mär von germanischer Blutsverwandtschaft und tausendjährigen Reichen bemüht. „Systematisch werden schon mit der Thematik des Münchner Kommerses nationalsozialistische Ideologiefragmente gehegt. Mit Hans Merkel wurde auch ein dementsprechender Festredner gefunden,“ erklärt Juliane Knörr ebenfalls Mitglied des Vorstandes im studentischen Dachverband. Das Antifaschistische Dokumentationsarchiv (AIDA) zitiert Merkel zu unterschiedlichen Anlässen unter anderem mit den Worten: „Das Innenleben des Reichstags […] wird man in einer Zeit besserer deutscher Charakterverfassung von seinem Bolschewikenschmuck wieder befreien können. Was uns aber bis auf weiteres leider bleiben wird, ist das im Bau befindliche Berliner Holocaustmal.“ (2004, Nürnberg) In einer Passage vor der Wiener Burschenschaft Olympia beschwert sich Merkel 2002 gar über die Strafverfolgung von Holocaustleugnung. Umso überraschender ist für den freien zusammenschluss von studentInnenschaften deshalb, dass dieser nach wie vor der CSU angehören kann.
„Der NPD-Fraktion im neu gebildeten sächsischen Landtag gehören mit Jürgen Gansel und Arne Schirmer jetzt auch zwei Burschenschafter an. Das sollte eigentlich wachrütteln und zu einem kritischen Blick auf die DB verpflichten,“ erklärt Florian Kaiser abschließend. Der fzs begrüßt deshalb die Durchführung einer Kundgebung gegen den Kommers in München und fordert alle Menschen dazu auf, daran teilzunehmen.