Offener Brief an die Mitglieder der Kultusministerkonferenz

Neben einer Erhöhung der Mobilität im nationalen wie auch internationalen Kontext soll dadurch die Chance, die Durchlässigkeit des Bildungssystems und die Gleichwertigkeit verschiedener Bildungswege zu verbessert.

In diesem Zuge kann die Hochschule auch endgültig für Absolvent*innen der dualen Berufsausbildung geöffnet werden. Das duale Bildungssystem vermittelt ein hohes Maß an Komplexität und Absolvent*innen haben durch das Lernen im Betrieb und an der Schule die volle Berufsfähigkeit erlangt.
Wir, der freie zusammenschluss von studentInnenschaften als bundesweiter studentischer Dachverband sind daher sehr verwundert über den Beschluss der Kultusministerkonferenz in ihrer Sitzung am 11.10.2011, die allgemeine Hochschulreife auf Stufe 5 einzuordnen, die zweijährigen dualen Ausbildungen auf Stufe 3 und die drei- und dreieinhalbjährigen im Wesentlichen auf Stufe 4.
Diese Einordnung ist aus unserer Sicht fragwürdig, da sie der Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung in keinem Maße gerecht wird. Wir sind der Meinung, dass das Bildungssystem durchlässiger gestaltet werden muss. Derzeit studieren in der Regel Kinder aus Akademiker*innenfamilien an den Hochschulen. Das ist ein ungerechter Zustand, der weder aus sozialer Perspektive zu akzeptieren ist, noch dem Anspruch gerecht wird, Deutschland als Bildungsrepublik zu etablieren. Bildung muss auf jeder Stufe sozial gerecht und offen gestaltet und die einzelnen Niveaustufen müssen sinnvoll in einander verzahnt werden.

Daher fordern wir die Kultusmister*innen auf, in ihrer Konferenz am 08.12.2011 diesen Beschluss zurückzunehmen und der übereinstimmenden Einordnung der Allgemeinen Hochschulreife und einer mindestens dreijährigen Berufsbildung auf dem Niveau vier zuzustimmen. Die Einordnung der Allgemeinen Hochschulreife auf Niveau 4 würde auch der Einordnung ähnlicher Qualifikationen im europäischen Kontext entsprechen. Die Ausgestaltung der Qualifikation muss – wie bisher auch – mit allen Beteiligten getroffen werden und darf nicht von einem Akteur dominiert werden. Zuletzt möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass eine weitere Öffnung der Hochschulen viele Vorteile bringt. Die Hochschullandschaft kann dadurch von der Vielfalt der Studierenden wesentlich stärker profitieren.
Daher der Appell an Sie: Erkennen Sie die Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung an und ermöglichen Sie damit eine zukunftsweisende Öffnung der Hochschulen.

Mit freundlichen Grüßen

Der Vorstand des freien zusammenschluss von studentInnenschaften