OECD-Studie veröffentlicht: „Bildungsrepublik“ nicht gefunden – mehr Abstieg als Aufstieg

Die öffentlichen Bildungsausgaben liegen über zehn Prozent unter dem OECD-Durchschnitt und auch die steigende Studierneigung kann nicht mit dem OECD-Schnitt mithalten.

Erik Marquardt, fzs-Vorstandsmitglied, erläutert:
„Nach den regelmäßigen Befunden von Bildungsbericht und OECD handelt es sich hier um eine Bildungsabstiegsrepublik. Nach jeder Ohrfeige für die selbsternannte Bildungsrepublik werden die Probleme klein geredet. In der Regel haben nur die Studierenden eine Chance an der Hochschule, deren Eltern dort erfolgreich waren. Hier ist momentan keine Verbesserung in Sicht. Auch wenn die Studierneigung seit 1995 deutlich gestiegen ist, kann sie mit dem OECD-Schnitt nicht mithalten.“

An den Hochschulen sind die Abbruchquoten in den letzten 10 Jahren deutlich gestiegen. In den kommenden Jahren fehlen laut aktuellem Bildungsbericht hunderttausende Studienplätze und die soziale Lage der Studierenden verschlechtert sich zunehmend. Inzwischen müssen 66% der Studierenden neben dem Studium arbeiten.

Dorothea Hutterer, ebenfalls fzs-Vorstandsmitglied ergänzt abschließend:
„Leider verbringen KMK und BMBF zu viel Zeit damit, die Probleme möglichst gut zu verdecken, statt sie zu beheben. Anstatt die soziale Öffnung der Hochschulen zu forcieren und flexible Studienverläufe zu ermöglichen, werden Prestigeprojekte wie Exzellenzinitiative und Deutschlandstipendium nach dem Matthäus-Pinzip gefördert. Um an der Hochschule studieren zu dürfen reichen inzwischen oft nur noch Einser-Noten. Immer häufiger ist dann auch nach dem Bachelor Schluss, weil die Kapazitäten in den Masterstudiengängen zu gering sind. Mit den momentanen finanziellen Maßnahmen wird es weiterhin nicht möglich sein, bis 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes in die Bildung zu investieren. Eine sofortige Aufstockung des Hochschulpakts auf für Masterstudienplätze, die weitgehende Abschaffung des Kooperationsverbotes und eine substantielle Erhöhung der Bildungsausgaben sind dringend erforderliche Schritte.“