Masterproblem ungelöst: „Ministerin Wanka zieht ins Wahlkampfluftschloss“

Berlin (fzs) – In der heutigen Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) behauptet Wissenschaftsministerin Wanka: „Fast alle machen ihren Master im Wunschfach – und am Wunschort“. Damit suggeriert die Ministerin, dass die Bologna-Reform erfolgreich verlief und der Übergang zwischen Bachelor- und Master kein Problem sei. Sie bezieht sich dabei auf eine Studie des HIS (Hochschul – Informations – System), bei dem das BMBF die Befragung in Auftrag gegeben hatte.

Hierzu erklärt fzs-Vorstand Erik Marquardt: „Es ist offensichtlich Wahlkampf. Damit beginnt die Zeit der Luftschlossbauten. Aus der vorliegenden Studie lässt sich vieles ableiten, sicher aber nicht die Probleme beim Übergang zwischen Bachelor und Master. Schließlich wurden nur Studierende befragt, die bereits einen Masterplatz hatten. Es wäre absurd, daraus Schlüsse für den Übergang zwischen den Studienabschnitten ableiten ziehen zu wollen. Das ist so, als wenn ich eine Aussage zur Situation von Obdachlosen mit einer Umfrage unter Reihenhausbesitzern begründe – absurd. Große Probleme haben natürlich die Studierwilligen, die keinen Platz bekommen haben: Inzwischen gibt es deutlich mehr Bachelorabsolventinnen und -absolventen als vor zwei Jahren und in den nächsten Jahren wird sich diese Situation deutlich verschärfen. Sogar die Kultusministerkonferenz und das CHE reklamieren massiven Nachholbedarf bei den Masterkapazitäten. Dass die Ministerin diese Situation durch Sonnenscheinmeldungen wegdiskutieren will, ist verständlich, aber kritikwürdig.“

Zudem beweist die Studie, dass bereits 2011 zwar nur ca. 25% der Studiengänge zulassungsbeschränkt sind, dafür aber mehr als zwei Drittel der Studiengänge zusätzliche Zugangsbeschränkungen aufweisen.

Hierzu erklärt fzs-Vorstandsmitglied Katharina Mahrt: „Zugangsvoraussetzungen sind formale Kriterien, die die Bewerberinnen und Bewerber erfüllen müssen, um am Bewerbungsverfahren teilnehmen zu dürfen. Neben einem Bachelorabschluss werden bei Masterstudiengängen oft bestimmte Qualifikationen, Mindestnoten und Leistungspunkte in bestimmten Fächern verlangt. Die Hochschulen nutzen diese Kriterien, um ihr eigenes Auswahlrecht zu stärken. So werden Bachelorabsolventinnen und -absolventen oft von ihrem Wunschstudium abgehalten, ohne dass sie in die Statistik eingehen. Es bleiben Studienplätze trotz Studienplatzmangel frei. Wir fordern neben einer maßgeblichen Erhöhung deshalb auch die Abschaffung formaler Zugangsvoraussetzungen.“