Der Equal Pay Day 2014: Deutschland noch weit von der Gleichberechtigung entfernt

Dazu Katharina Mahrt, Mitglied im Vorstand des fzs: „Rein rechnerisch mussten Frauen* in Deutschland bis heute arbeiten, um genauso viel zu verdienen wie Männer* dies allein in 2013 getan haben. Diese Lohnunterschiede sind verstörend, weil Frauen* dadurch strukturell benachteiligt werden und die Unterschiede sich bis ins Rentenalter fortschreiben werden. Das ist ein Armutszeugnis für Deutschland in Sachen Gleichstellung.“

Der sogenannte „Equal Pay Day“ weist symbolisch auf den Lohnunterschied zwischen Männern* und Frauen* hin. Mit diesem Wert liegt Deutschland laut OECD im europäischen Vergleich ganz hinten. Andere Länder wie Ungarn, Norwegen oder Belgien sind bereits teils deutlich unter zehn Prozent, in Neuseeland liegt die Gehaltslücke zwischen Männern* und Frauen* unter fünf Prozent. Auch innerhalb Deutschlands sind die Unterschiede enorm: In Ostdeutschland beträgt die Lücke nur acht Prozent. Neben einem hohen Anteil an Beschäftigungen in Teilzeit sind auch die Bereiche, in denen Frauen* arbeiten, Grund für diesen Unterschied.

Jan Cloppenburg, ebenfalls im Vorstand, ergänzt: „Auch an den Hochschulen sind Frauen* weiterhin massiv benachteiligt. Während der Frauen*anteil bei den Studierenden seit langem insgesamt bei rund 50 Prozent liegt, nimmt ihr Anteil über alle Fächer hindurch sukzessiv ab, je weiter es auf der akademischen Karriereleiter nach oben geht. Ihr Anteil bei Habilitationen liegt nur noch bei knapp 30%, bei Professuren unter 20%. Dieser Missstand kann nicht statistisch weggerechnet werden. Frauen* müssen in der Wissenschaft durch verschiedene Maßnahmen deutlich stärker gefördert werden. Eine Frauenquote bei Professuren von 50 Prozent sollte selbstverständlich sein.“

Fußnote: * – Der fzs nutzt das Sternchen um auf den Konstruktionscharakter von Geschlecht hinzuweisen. Wenn wir das Sternchen an Begriffe wie Frauen* und Männer* anfügen, dann beziehen wir uns in diesem Rahmen auf gesellschaftliche Wahrnehmungen von binären Geschlechtern, wollen aber Raum für mehr als das klassische Bild von männlich und weiblich lassen.