Dazu Katharina Mahrt, Mitglied im Vorstand des fzs: „Das Verhalten von Schavan macht zudem die Anstrengungen der Studierenden geradezu lächerlich. Offensichtlich braucht man sich nicht wissenschaftlich zu bemühen, sondern kann sich einfach nachträglich aus dubiosen Gründen mit Ehrentiteln beschenken lassen. Der Erhalt der Universitätsmedizin in Lübeck resultierte außerdem maßgeblich auf die massiven Proteste der schleswig-holsteinischen Studierenden und Hochschulangehörigen gegen die Kürzungspläne des Landes. Diese Verleihung ist politisch motiviert und ein Schlag ins Gesicht aller Studierenden.“
Gestern wurde der Bundesbildungsministerin a.D. Annette Schavan die Ehrendoktorwürde von der Universität Lübeck verliehen für ihren Einsatz für die Universitätsmedizin der Hochschule. Hierfür wurde das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften der Uni in die Helmholtz-Gesellschaft überführt, die maßgeblich durch den Bund finanziert wird. Damit wurden Landesmittel für die Universitätsmedizin frei. Der fzs hat sich gerade auf seiner 50. Mitgliederversammlung an der TU Dortmund entschieden gegen die Verleihung einer Ehrendoktorwürde an Schavan ausgesprochen.
Jan Cloppenburg, ebenfalls Vorstandsmitglied, ergänzt: „Annette Schavan hat kein außerordentliches Engagement geleistet, sondern ist als Bundesministerin lediglich ihrer Arbeit nachgekommen. Die Universität beschenkt die Ex-Ministerin mit einem wissenschaftlichen Ehrentitel, weil diese der Uni 25 Millionen vom Bund organisiert hat. Übertroffen wird diese Dreistigkeit nur noch vom Verhalten von Annette Schavan selber. Gerade vor zwei Tagen hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf festgestellt, dass die Aberkennung ihrer wissenschaftlichen Promotion aus dem Jahre 1980 aufgrund einer vorsätzlichen Täuschung durch Plagiat durch die Universität Düsseldorf rechtens war. Es ist unverschämt von Annette Schavan trotz Aberkennung wegen Plagiats direkt einen neuen Titel anzunehmen.“