Anerkennung – (k)ein Problem
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) führt mit unserer Unterstützung eine Umfrage zur Anerkennungspraxis von Studienleistungen durch. Es geht darum herauszufinden, wie Studierende den organisatorischen und inhaltlichen Aufwand bewerten, Studienleistungen nach einem Auslandsaufenthalt für das Studium anerkannt zu bekommen.
Der DAAD führt die Studie bereits zum 5. Mal durch. In unserer Arbeit berufen wir uns teilweise auf die Ergebnisse der Studie und sind auf eine breite Beteiligung von Studierenden angewiesen. Daher bitten wir euch den Link in euren Studierendenschaften und Gruppen zu verbreiten: ssl.daad.de/limesurvey/225287/lang-de Die letzte Ausgabe der Studie findet ihr hier: eu.daad.com/medien/eu/bologna/bolognaprozess/anerkennung_studie_2013.pdf
Lernfabriken …meutern
Am Mittwoch dem 17. Juni finden in verschiedenen Städten Aktionen gegen die sozialen Ausschlüsse und die undemokratischen Verhältnisse im Bildungswesen statt. Beteiligt sind unter anderem Gruppen aus Berlin, Bremen, Erlangen-Nürnberg, Freiburg, Hannover, Marburg, Oldenburg, Passau, Regensburg, Vechta und Wien
Und es gibt viele Gründe für den Aufstand: Noch immer ist der Bildungserfolg in Deutschland stark von der gesellschaftlichen Situation der Eltern abhängig. Denn nicht nur ökonomisches, sondern auch kulturelles Startkapital entscheidet über zukünftige erfolge. Gleichzeitig wird es Geflüchteten fast unmöglich gemacht an deutschen Hochschulen zu studieren. Von Inklusion und wirklicher Barrierefreiheit sind Bildungsinstitutionen noch weit entfernt. Das Netzwerk von Basisgruppen und überregionalen Strukturen, die sich entschieden haben gegen Lernfabriken zu meutern, benennt verschiedenen Ursachen für diesen Missstand. Bildung und Wissenschaft werden in der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung immer weiter Verwertungslogiken unterworfen. Vielfach geht der aufklärerische Anspruch an Bildung und Wissenschaft, menschliche Potenzial zu entfalten und daraus erwachsende Bedürfnisse zu befriedigen vollkommen unter die Räder. Wenn Menschen für einen unhinterfragten Arbeitsmarkt fit gemacht werden sollen, wundert es nicht, dass ihnen nur noch gesellschaftliche Plätze gemäß ihrer unmittelbaren wirtschaftlichen Rentabilität zugewiesen werden. Auch daraus erklärt sich, dass nicht allen Menschen Bildung zu teil wird, dass es Noten gibt und dass individuelle Förderung nirgends zu finden ist. Bildung fügt sich in die standardisierte Massenproduktion ein. Nicht zuletzt die Unterfinanzierung des Bildungswesens trägt seinen Teil zu dieser Misere bei. Eine Gesellschaft, die trotz ihres Reichtums an dieser Stelle spart und die Chance vergibt allen Menschen soziale Teilhabe zu ermöglichen ist von Grund auf verkehrt! Daher ist es an der Zeit zu meutern!
TTIP: umstrittener Freihandel und Bildungsausverkauf?
Wie im Vorfeld der Vertagung der Debatte über TTIP am 10. Juni in Straßburg deutlich wurde, ist das Abkommen auch im europäischen Parlament sehr umstritten. Leider wurde die Chance verpasst, eine tatsächliche Kontroverse in demokratischer Tradition im Parlament auszutragen und die Diskussionen wurden stattdessen in die Hinterzimmer der Fraktionen und Kommissionen verlegt. An Diskussionsstoff mangelt es nicht: Kritik und Forderungen nach Änderungen werden von Parteien, Organisationen und Initiativen immer wieder vorgebracht. Gerade auf dem Gebiet der Bildung gibt es berechtigte Ängste, dass die europäische Bildungslandschaft unter den Freihandelsbedingungen, wie sie jetziger Verhandlungsstand sind, Schaden nehmen könnte. Allerdings weigert sich die Verhandlungsführung beharrlich, den kulturellen Sektor vom Freihandel auszunehmen, obwohl das bei der Filmförderung auf Druck Frankreichs möglich war. Die Umgestaltung der Bildung nach marktwirtschaftlichen Kriterien widerspricht unseren Vorstellungen von einer guten Bildung und der Freiheit der Forschung. Die öffentliche und informelle Bildung müssten zum Schutz vor internationalen Märkten vom Abkommen ausgenommen werden, eine Forderung die wir mit der GEW und selbst der HRK teilen. Leider ist die Europäische Kommission derzeit nicht bereit zu derartigen Einschränkungen des Freihandels, auch wenn die Parlamente zunehmend die Gefahr erkannt haben und kürzlich selbst das US-Parlament im Zuge der Verhandlungen zu einem TTIP-ähnlichen Abkommen für die Pazifikstaaten Präsident Obama das Verhandlungsmandat verweigerte. Mehr Infos und eine Petition dagegen gibt’s hier: stop-ttip.org/de/
Festival contre le racisme (fclr)
Vom 8. bis zum 15 Juni haben Basisgruppen und Student*innenvertretungen in vielen Städten antirassistische Aktionstage und Festivals ausgerichtet. Dieses festival wird vom fzs unterstütz und bundesweit koordiniert. Allein in Hannover haben am 12. Juni über 3000 Personen am fclr teilgenommen. Insgesamt wurde das fclr an knapp 20 Orten veranstaltet. Auch dieses Jahr haben sich wieder neue Student*innenvertretungen (wie z.B. in Regensburg) gefunden, die erstmalig das Festival organisieren und die antirassistische Idee dieser Veranstaltung in weitere Städte tragen.
Das festival contre le racisme ist ein politisches Festival gegen Rassismus und Diskriminierung. Seit 1993 wird das ursprünglich aus Frankreich kommende Festival in Deutschland von Studierendenschaften, dem fzs und BAS organisiert. In welchen Städten welche Aktivitäten zu finden sein werden, könnt ihr unter den folgenden Links nachlesen. Gemeinsam für mehr Solidarität! www.contre-le-racisme.de/index.html www.facebook.com/fclr.dasfestivalgegenrassismus
fzs Veranstaltungen
03.-05.07. Vernetzungstreffen der frauen* und genderpolitischen Referate (Marburg) In Marburg gibt es ein spannendes Programm für alle, die im Bereich Gender- oder frauen*-Politik arbeiten. Bildung und Wissenschaft deuten sich selber als geschlechtsneutral. Wir halten dies für einen ideologischen Schleier. Grundlegendes Interesse, Fragestellungen, Erzählweisen, Methoden und Arbeitsverhältnisse sind in vielerlei Hinsicht männlich markiert und dominiert. Im Rahmen des kommenden Vernetzungsstreffen wollen wir uns darüber austauschen, wie Bildung und Wissenschaft gänzlich anders werden können. Mit Inputvorträgen, Workshops und einer Ideenwerkstatt können alle Teilnehmer*innen ihr Wissen und ihre Vorstellungen einbringen. www.fzs.de/termine/event_986.html
03.-05.07. gmg Vorbereitungstreffen (Marburg) Die Aktionstage *gesellschaft macht geschlecht* werden vom fzs im November ausgerufen. Es gilt gemeinsam Themen für die Aktionstage zu finden. Herausforderungen bei der Organisation der Aktionstage sei es durch umstrittene Themen sei es bei organisatorischen Fragen, werden gemeinsam besprochen und Hilfestellungen an die Hand gegeben. www.fzs.de/termine/event_992.html
17.-19.7. fzs Seminar Einführung in die Hochschulfinanzierung (Bonn) Die Finanzierungssituation an den meisten Hochschulen ist prekär. In vielen Bundesländern werden Kürzungen in den Etas der Wissenschaftsministerien, Hochschulen und Studierendenwerken immer drastischer. Studiengänge werden gestrichen oder sogar ganze Institute eingestellt. Hochschulfinanzierung beruht zunehmend auf kurzfristigen Mitteln aus Pakten und Co, ohne einen langfristigen Ansatz zu versprechen. Vor diesem Hintergrund und mit den zu erwarteten Auswirkungen der Schuldenbremse 2020 brauchen wir auch auf studentischer Seite Expert*innen in der Hochschulfinanzierung. Das Seminar richtet sich speziell an Einsteiger*innen in das Thema Hochschulfinanzierung und soll grundlegende Begriffe und Zusammenhänge klären. Das Seminar soll der Ausgangspunkt für einen Expert*innenkreis (im fzs) legen und Studierendenschaften einen Ausgangspunkt für eine informierte Debatte zum Thema Hochschulfinanzierung legen. www.fzs.de/termine/event_989.html
24.-26.7. fzs Seminar Demokratie in HG Novellen (Erfurt) In der laufenden Amtszeit werden einige Hochschulgesetze novelliert. Oft wird propagiert, die unternehmerische Hochschule mit ihren undemokratischen Strukturen sei auf der Mülldeponie der Geschichte gelandet. Doch sind die Strukturen an den Hochschulen im Rahmen dieser Novellen wirklich demokratisiert worden? Wie sähe eine möglichst demokratische Selbstorganisation aus? Und was bedeutet Demokratie unter heutigen Bedingungen überhaupt? www.fzs.de/termine/event_991.html
5.-7.8.15 fzs Seminar offene Hochschule (Lüneburg) Hochschulen sind in vielerlei Hinsicht ein elitärer Club. Es wird viel über die soziale Öffnung der Hochschulen gesprochen, doch was heißt das überhaupt? Und wie weit sind wir schon gekommen? Diese Fragen und Lösungsansätze sollen auf dem Seminar diskutiert werden. Neben den Problemen an den Hochschulen soll auch die Inklusivität von Studierendenvertretungen beleuchtet werden. www.fzs.de/termine/event_980.html
7.-9.8. fzs Mitgliederversammlung (Lüneburg) Als Verein muss der fzs regelmäßig Mitgliederversammlungen durchführen. Auf der Mitgliederversammlung werden inhaltliche Positionen beschlossen, ein Haushalt festgelegt und die Wahlen zu Gremien und Organen durchgeführt. www.fzs.de/termine/event_981.html
27.-31.8.15 fzs Summer Camp (Kommune Waltershausen) Zum Abschluss bietet der fzs in diesem Jahr ganz großes Kino. In der Kommune Waltershausen können wir unsere Zelte aufschlagen und 5 Tage gemeinsam diskutieren und den Sommer genießen. Abgerundet mit einem Kulturprogramm beschäftigen wir uns mit den Voraussetzungen, die unsere Gesellschaft für gemeinsames Leben und Lernen bieten muss. Es geht um die unsichtbare Arbeit neben Studium und/oder Lohnarbeit (Care) und den Lebensraum Stadt bzw. die Verdrängung aus der Stadt. www.fzs.de/termine/event_990.html
Anhörung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden
Am 20.5. waren wir als Sachverständige im Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technologiepolitik zum Thema der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden geladen. Als Diskussionsgrundlage wurde die 20. Sozialerhebung des Studierendenwerkes verschickt (www.sozialerhebung.de/erhebung_20/). Neben der Diskussion der wesentlichen Ergebnisse von der Hochschulrektoren Konferenz, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Deutschen Studierendenwerk und uns, hat das DZHW als durchführendes Institut die Aktualisierung zur 21. Sozialerhebung vorgestellt. Die schriftliche Stellungnahme des fzs findet ihr hier: www.fzs.de/aktuelles/papiere/338491.html
Die Fragen der Abgeordneten beschäftigten sich vor allem mit den Möglichkeiten für den Bund, die Situation der Studierenden zu beeinflussen. Aus diesem Grund ging es viel um BAföG, das Deutschlandstipendium, Wohnbauförderung und Ideen zur Nutzung des gelockerten Kooperationsverbotes. Viele Abgeordnete interessierten sich auch für die Hürden eines Auslandsaufenthaltes und dabei gerade für die Anerkennung von Studienleistungen.
Die gesamte Anhörung kann hier angesehen werden: www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2015/kw21_pa_bildung/371840
Bologna With student Eyes
Die europäische Studierendenvertretung hat anlässlich der Minister*innenkonferenz im Mai eine Publikation zur studentischen Bewertung der Umsetzung des Bologna Prozesses herausgegeben: www.esu-online.org/news/article/6068/Bologna-with-Student-Eyes/ Alle drei Jahre veröffentlicht ESU diese Bewertung, die gemeinsam mit den Mitgliedern erstellt wird. Analog zur Veröffentlichung der Konferenz handelt es sich um eine Selbstbewertung des Umsetzungsstands. Werft einen Blick in die Broschüre!
Asia-Europe Foundation Summer School
ASEFSU offers a solution-centred platform for exchange of ideas and practices while engaging in intercultural collaboration addressing urbanisation and protection of cultural heritage. In particular the project aims to: ◦ Facilitate dialogue and on-site projects that connect the participants and the local community ◦ Train the participants to enhance their creative thinking and hands-on skills by offering a programme which integrates social, economic, environmental, technological and artistic elements ◦ Create models and software prototypes for the local community which enhance heritage preservation in the process of urbanisation (e.g. mobile applications, websites, business plans, open source codes, etc.) ◦ Produce an e-publication and multimedia online-databank which include best practises, recommendations and the deliverables from the project Bewerbungen können unter www.asef.org/projects/themes/education/2876-ASEFSU eingereicht werden. Die Reisekosten nach Indien werden (teilweise) übernommen.
Termine
* 17.06. studentisches Vortreffen Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD; Berlin)
* 17.06 bundesweiter Aktionstag: Lernfabriken …meutern! lernfabriken-meutern.de
* 20. 06.2015 Demonstration „Europa. Anders. Machen.“ in Berlin www.interventionistische-linke.org/termin/europa-anders-machen
* 22.06.2015 Koordinierungstreffen des Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS; Frankfurt)
* 22.6.15 Feministischer Salon: Nur um der Ehre willen – Ehrenamt und Gratisarbeit – RLS NRW Köln www.nrw.rosalux.de/nc/event/53212/feministischer-salon-nur-um-der-ehre-willen-ehrenamt-und-gratisarbeit.html
* 23.06.2015, Mitgliederversammlung DAAD (Bonn)
* 26.-27.06.2015 GEW BASS-Seminar zu Studentischen Beschäftigten (Tabarz)
* 26.-28.06.2015 Schulungsseminar Systemakkreditierung des stud. Akkreditierungspools (Bad Hersfeld) www.studentischer-pool.de
* 03.-05.07. fzs Vernetzungstreffen der frauen* und genderpolitischen Referate (Marburg)
09.07. Boote, die voll werden können, gehören abgeschafft! Luxusliner für alle! (Hannover) gegen-kapital-und-nation.org/boote-die-voll-werden-k%C3%B6nnen-geh%C3%B6ren-abgeschafft-luxusliner-f%C3%BCr-alle-0
* 17.-19.7. fzs Seminar Einführung in die Hochschulfinanzierung (Bonn)
* 17.-19.07. Bundesweites Vernetzungstreffen Lernfabriken… meutern! (Jena) lernfabriken-meutern.de
* 24.-26.7. fzs Seminar Demokratie in HG Novellen (Erfurt)
* 31.7-2.8. Pool-Vernetzungs-Treffen des stud. Akkreditierungspools (Dresden) www.studentischer-pool.de
* 5.-7.8.15 fzs Seminar offene Hochschule (Lüneburg)
*7.-9.8. fzs Mitgliederversammlung (Lüneburg)
*14.-16.8. Links, leer und ausgebrannt?! RLS Kasbach-Ohlenberg www.nrw.rosalux.de/nc/event/52981/links-leer-und-ausgebrannt.html
*27.-31.8.15 fzs Summer Camp (Waltershausen)