Lernen am Limit Aktionstag

Schluss mit Lernen am Limit: Her mit Wohnraum, BAföG für alle und Geld für Bildung!

Jedes Jahr der gleiche Schreck: Student*innen sitzen auf dem Boden des Hörsaals, finden keine Wohnung und von welchem Geld sollen sie eigentlich leben? Die prekären Rahmenbedingungen sind bekannt, sie werden sogar Jahr um Jahr prekärer.

Die Aktionen vor Ort sind der wichtigste Bestandteil der Kampagne Lernen am Limit. Im Aktionszeitraum im September und Oktober finden an verschiedenen Orten Informationsveranstaltungen und kreative Kleinaktionen statt. Am 30. Oktober 2019 ist dezentraler Aktionstag: Wir bringen unseren Protest in Kundgebungen, Demonstrationen, Vollversammlungen,… zum Ausdruck!

Eine Übersicht gibt es weiter unten.

Zu Beginn jeden Semesters sind tausende Student*innen ohne Wohnung. Nicht nur bezahlbarer Wohnraum ist in den Hochschulstädten knapp, vielerorts können Student*innen froh sein, überhaupt etwas zu finden. So beginnt das Studium also in der Notunterkunft oder bei Bekannten oder Fremden auf dem Sofa. Der Studienstart: Aufbruch in eine spannende neue Phase – oder Aufbruch ins Ungewisse, in eine Phase chronischer Geldsorgen und existenzieller Ängste. Schluss mit Wohnungsnot, Geldmangel und Zukunftsangst – Schluss mit Lernen am Limit!

Was für ein Glück, dass es das Studium gibt! Die Hochschule, ein Ort an dem die alltäglichen, materiellen Sorgen durch die Freude über geistige Höhenflüge vergessen werden, spannende Lehre und interessegeleitetes Lernen für Ablenkung sorgen. Doch auf den Traum von einem Zufluchtsort folgt das jähe Erwachen: Wettbewerb um Seminarplätze, Sitzplatzgarantie auf der Hörsaaltreppe mit Panoramablick auf den abbröckelnden Putz, auch die Bibliotheken platzen aus allen Nähten. Und nicht nur Student*innen lernen am Limit, auch die Dozent*innen lehren am Limit. Die prekären Arbeitsbedingungen, die schlechten Betreuungsverhältnisse, die maroden Räumlichkeiten – das alles muss ein Ende haben. Schluss mit Unterfinanzierung von Bildung, Befristung von Dozent*innen und Leistungsdruck – Schluss mit Lernen am Limit, Schluss mit Lehren am Limit!

Ein bedarfsdeckendes, angehörigenunabhängiges BAföG böte vielen Student*innen die Möglichkeit ihr Studium sorgenfrei zu absolvieren, einigen überhaupt erst über ein Studium nachzudenken. Doch der aktuelle BAföG-Entwurf kann das nicht leisten. Die geplanten Erhöhungen kommen zu spät, fallen zu gering aus und erreichen zu wenige. Besonders zu Beginn des Studiums, wenn Umzugskosten, Lehrmaterialien und Kaution fällig werden, zeigt sich die Fehlkonstruktion des BAföG. Für ein gutes, selbstbestimmtes Leben und Lernen reicht das Geld immer noch nicht. Immer noch kommen die meisten nicht ohne Nebenjob durch ihr Studium. Immer noch müssen wir uns die Semesterbeiträge und nötige Anschaffungen vom Mund absparen. Immer noch reicht das Geld nicht, um die stetig steigenden Mieten zu bezahlen.

Wir sagen Schluss mit Lernen am Limit: Diese Bedingungen wollen wir nicht weiter hinnehmen! Student*innen, die keine feste Wohnung haben oder viel zu viel dafür zahlen, Student*innen, die dank ein bis zwei Nebenjobs kaum Zeit zum Lernen oder für politisches und kulturelles Engagement haben, Student*innen, die in Riesenveranstaltungen untergehen oder ihre Kurse nicht aus Interesse sondern mangels Alternative belegen – all das muss der Vergangenheit angehören! Wir wollen und werden prekäre Studienbedingungen bekämpfen und fordern:

  • BAföG als Vollzuschuss für alle: Alter, Studiendauer, Herkunft und familiärer Hintergrund dürfen keine Rolle mehr spielen
  • mehr sozialen Wohnungsbau, eine funktionierende Mietpreisbremse, bedarfsdeckenden Ausbau und Sanierung von Wohnheimplätzen, die Unterstützung von alternativen Wohnkonzepten und Enteignung von Leerstand und Spekulationsobjekten
  • ein Studium ohne Bildungs- und Studiengebühren
  • gute Finanzierung von Forschung und Lehre und ausreichend Studienplätze für alle statt Elitenförderung für wenige
  • eine bedarfsgerechte Finanzierung der Hochschulen über die Grundfinanzierung
  • flächendeckend unbefristete Beschäftigungsverhältnisse an allen Hochschulen
    Bessere Lehrbedingungen und verbesserte Betreuungsrelationen

Wir fordern: Schluss mit Lernen am Limit: Her mit Wohnraum, BAföG für alle und Geld für Bildung!

Wir rufen daher alle Studierendenvetretungen dazu auf, gemeinsam mit uns über die Kampagne Lernen am Limit diesen Problemen zu mehr Öffentlichkeit zu verhelfen.

Gemeinsam werden wir in den ersten Semesterwochen Informations- und Protestveranstaltungen durchführen, um möglichst viele Student*innen zu erreichen. Am Mittwoch, den 30. Oktober 2019, werden wir gebündelt unserem Protest und unseren Forderungen Ausdruck verleihen und dezentral große Aktionen durchführen und diese medial begleiten.


Aktion vor Ort

Die Aktionen vor Ort sind der wichtigste Bestandteil der Kampagne Lernen am Limit. Im Aktionszeitraum im September und Oktober finden an verschiedenen Orten Informationsveranstaltungen und kreative Kleinaktionen statt. Am 30. Oktober 2019 ist dezentraler Aktionstag: Wir bringen unseren Protest in Kundgebungen, Demonstrationen, Vollversammlungen,… zum Ausdruck!

Hier sammeln wir, was an welchen Orten stattfindet:

in ganz Baden-Württemberg

dezentral organisierte Demos zur Hochschulfinanzierung. Mehr Infos unter https://hochgeschult-kaputtgespart.de

Bamberg

Die Studierendenvertretung Bamberg hat zum Semesterstart aufgrund der Wohnungsnot eine Notunterkunft eingerichtet. Zwei Wochen lang können dort Studierende übernachten, die zum Semesterstart keine Wohnung finden.

Berlin

An der Beuth Hochschule findet am 24.10. eine Podiumsdiskussion mit der Frage „Geht das? Wohnen und Leben in der Stadt für alle“ statt.

Erlangen

Die Stuve Uni Erlangen-Nürnberg veranstaltet am 27.10. einen „Critical Run“ um auf Gebäudenotstand und Sanierungsstau aufmerksam machen! Teilnehmer*innen laufen vom Schlossgarten zur Tentoria an der TechFak und zurück, mit jedem Kilometer wird Geld von Sponsoren erlaufen, welches in neue Steckdosen in der Hauptbib investiert wird.

Ab 17:00 Uhr startet dann an der Tentoria die Afterparty mit günstigen Getränken und Essen sowie einer Tombola mit fairen Gewinnchancen und tollen Preisen.
Mehr Informationen unter:  https://www.criticalrun.de/

Freiburg

Demo um 12 Uhr am Platz der Alten Synagoge für bessere Hochschulfinanzierung!

Friedrichshafen

Die Studierendenvertretung des DHBW Campus Friedrichshafen hat für 12 Uhr eine Demonstration zum Thema Hochschulfinanzierung organisiert. Treffpunkt: Fallenbrunnen 2, 88045 Friedrichshafen

Heidelberg

In Heidelberg ist eine Demonstration mit zahlreichen Redner*innen am Mittag/Nachmittag (vermutlich 14 Uhr) und eine Podiumsdiskussion mit dem Schwerpunkt Ökonomisierung der Hochschulen am Abend (vermutlich 18 Uhr) geplant.

Konstanz

In Konstanz findet um 12:00 eine Kundgebung gegen die Unterfinanzierung der Hochschulen statt. Darüber hinaus sind weitere Aktionen in Planung.

Mainz

Der AStA an der Uni Mainz hat eine eigene Wohnraumkampagne vom 10.10. bis 30.11.
Am 23. Oktober findet ein Vortrag über „Wohnraumpolitik?! Studentische Wohnungsnot und Gentrifizierung“ statt, für den 6. November ist eine Wohnraum-Demo sowie eine Social Party geplant.

Mannheim

In Mannheim startet um 12:30 auf dem Ehrenhof der Universität Mannheim die Demo für ausfinanzierte Hochschulen, zudem gibt es an der Hochschule eine Auftaktskundgebung, die dann in die Demo mündet.

Oldenburg

Der AStA der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sagt ebenfalls Schluss mit #LernenAmLimit: Her mit Wohnraum, BAföG für alle und Geld für Bildung! Dafür werden Erfahrungen zu den Lernbedienungen gesammelt. Dafür wurde extra die Mailadresse  lernenamlimit{ät}asta-oldenburg.de eingerichtet.

Osnabrück

Um insbesondere auf Wohnungsnot sowie allgemein die Studier- und Lebensbedingungen aufmerksam zu machen, wird es in Osnabrück ein Protestcamp geben. 

Tübingen

Im Rahmen der Blochwoche findet am 24. Oktober ein Vortrag über Mietstreitigkeiten für Anfänger*innen statt. Am 27. Oktober gibt es einen Stadtrundgang zu Tübinger Wohnprojekten. Am 29. Oktober veranstaltet der AK Blochwoche einen Vortrag zu Neoliberalisierung der Hochschulen. Am 30. Oktober wird es neben den landesweit organisierten Demos noch eine studentische Vollversammlung zum Thema Hochschulfinanzierung geben.

Ihr wisst mehr als wir? Wenn ihr von weiteren Aktionen wisst schreibt uns gerne und wir können diese hier aufnehmen! Schreibt einfach an .

Ihr wollt auch gerne mitmachen, wisst aber noch nicht so recht, wie am besten? Ein paar Ideen findest in dieser Liste. Wenn du Tipps und tatkräftige Unterstützung brauchst, melde dich einfach bei lernenamlimit (at) fzs.de! Außerdem können wir euch Materialien zukommen lassen.


Rückfragen gerne an Jacob Bühler (0157 72532231/ jacob.buehler[at]fzs.de)