Solidarität mit Brasilien

Der fzs erklärt hiermit seine Solidarität mit den derzeit streikenden ProfessorInnen, LehrerInnen und Staatsangestellten in Brasilien. Diese befinden sich im Ausstand, da die Regierung in Reaktion auf die Strukturanpassungspolitik des IWF und der Weltbank die Löhne seit Jahren nicht erhöht, sondern den Haushalt zusammengekürzt hat. Der fzs unterstützt die Forderungen der Streikenden, wie die Erhöhung der Löhne, eine Verbesserung der Qualität der Bildung durch kleinere Kurse, eine Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für Bildung, keine Verlagerung der Verantwortung vom Staat zu den einzelnen Regierungsbezirken, sowie ein sofortiges Ende der neoliberalen Politik der brasilianischen Regierung und des IWF.

Begründung:

Die neoliberale Politik der brasilianischen Regierung und des IWF/Weltbank Systems hat in Brasilien wie auch in allen anderen Ländern Lateinamerikas zu einer Verschärfung sozialer Ungleichheit beigetragen. In keinem anderen Teil der Welt ist der Unterschied zwischen arm und reich so groß wie hier. Die berühmten Strukturanpassungsprogramme des IWF/ der Weltbank beinhalten in der Regel unter anderem auch Kürzungen im Bildungssektor. Dadurch besteht in Lateinamerika ein massiver Trend zur Privatisierung der kollektiven Aufgabe von Bildung. Unterbezahltes Lehrpersonal, schlechte Ausstattung der Hochschulen sowie eine extreme soziale Selektion durch Studiengebühren und Elitenbildung durch Eingangsprüfungen sind eher der Regelfall denn die Ausnahme. Daher formiert sich in immer kürzeren zeitlichen Abständen der Widerstand gegen diese Politik, sei es in Mexico, Peru, Uruguay oder eben Brasilien. Mit der Grundsatzposition sich eindeutig gegen die Privatisierungstendenzen im Bildungssektor zu wenden ist es unserer Einschätzung nach ein logischer Schritt sich mit den entsprechenden Widerständen in aller Welt zu solidarisieren.

Beschlossen auf der 16.MV in Karlsruhe, Mai 2000