Deutschkurse für ausländische Studierende sollen verbessert werden
Studierende setzen Akzente auf DAAD Mitgliederversammlung
Aufgrund stagnierender staatlicher Zuschüsse streichen derzeit viele Hochschulen Sprachkurse für ausländische und deutsche Studierende oder machen diese gebührenpflichtig. Mangelhafte Sprachkenntnisse bereiten derzeit vielen ausländischen Studierenden Probleme bei der Durchführung ihres Studiums in Deutschland. Dies gilt insbesondere für die häufig auch finanziell benachteiligten Studierenden aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Ebenso ist die fehlende Vielfalt an Sprachangeboten vieler Hochschulen mitverantwortlich für die einseitige Mobilität deutscher Studierender in den anglo-amerikanischen Sprachraum. Probleme mit dem Spracherwerb haben insbesondere Kinder aus bildungsfernen Schichten, deren Eltern weder Auslandsreisen noch private Sprachkurse finanzieren können.
Koordiniert vom studentischen Dachverband fzs haben daher die Studierenden auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des DAAD Sprachkurse zum Schwerpunktthema gemacht. Die anwesenden VertreterInnen von Hochschulen und Studierendenschaften waren sich dabei einig, dass es dringend einer bundesweiten Bestandsaufnahme über die Angebote der Hochschulen bedarf, bei der auch die Frage der Gebührenpflichtigkeit eine wichtige Rolle spielt. „Die Mitgliederversammlung des DAAD unterstreicht die Bedeutung eines qualitativ hochwertigen und vielseitigen Sprachkursangebots für die weitere Internationalisierung der deutschen Hochschulen“, heißt es in einem auf Drängen der Studierenden beschlossenen Antrag. In der Begründung des DAAD-Vorstands heißt es weiter, „Auch aus Sicht des DAAD ist wünschenswert, dass Sprachkursangebote der Hochschulen ausgeweitet und weiterhin gebührenfrei zur Verfügung gestellt, d.h. aus den Hochschulhaushalten oder aus Drittmitteln finanziert werden.“
„Aus studentischer Sicht ist diese DAAD-MV ein großer Erfolg“, so Heiner Fechner vom fzs-Vorstand. „Fast alle wichtigen Anliegen der Studierenden fanden eine deutliche Unterstützung der Mitgliederversammlung.“ Auf Anregung der Studierenden wurde u.a. auch die Satzung des DAAD geändert, um die Amtszeit für studentische Vorstands- und Kuratoriumsmitglieder auf zwei Jahre zu verkürzen. Infolge vorheriger Absprachen konnten fast alle Vorstandsplätze mit den studentischen WunschkandidatInnen besetzt werden. Ferner konnte auf der MV deutlich gemacht werden, dass es sich bei Studierenden nicht um KundInnen, sondern um vollwertige Mitglieder der Hochschule handelt.
„Aus Sicht der Studierenden ist der DAAD eine wichtige Institution. Ohne die finanziellen Hilfen des DAAD für die Integration ausländischer Studierender sähe die Lage an den Hochschulen beispielsweise noch dramatischer aus. Ausgesprochen kritikwürdig ist allerdings die Tatsache, dass einige Programme des DAAD wie der Export deutscher Studiengänge geeignet sind, eine Kommerzialisierung des Studiums zu befördern“, so Fechner weiter. Auch seien qualitative Reformen an den Hochschulen sowie verlässlichere Informationen weitaus drängender als das in vielerlei Hinsicht fragwürdige „Hochschulmarketingprogramm“ des DAAD.
Die Ursache für das erfolgreiche Vorgehen sieht Fechner in einem veränderten Auftreten der Studierenden. „Das studentische Auftreten wurde im Vorfeld durch den fzs koordiniert. Daher waren wir auch deutlich besser vorbereitet als die meisten anderen Anwesenden.“ Einig waren sich die Studierenden dabei, im Interesse der Studierenden wie der Gesellschaft als ganzer künftig die vorhandenen Möglichkeiten voll auszuschöpfen und sich über den studentischen Dachverband fzs besser zu koordinieren.