Studierendenschaften und Gewerkschaften gemeinsam gegen Studiengebühren

Auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf sprachen sich heute die nordrhein-westfälischen Studierendenvertretungen und die DGB-Jugend NRW erneut gegen Studiengebühren aus. Anlass war eine Grossdemonstration, zu der SchülerInnen- und Studierendenvertretungen und unterstützende Gewerkschaften für den morgigen Samstag nach Düsseldorf rufen.

Einleitend stellte Kay Reif vom LandesAStenTreffen NRW für die Studierendenvertretungen in NRW klar: „Wir fordern weiterhin ein Verbot aller Gebühren“. Und mit dieser Position sehen sich die Studierendenvertretungen nach wie vor im Recht. Sie verweisen auf darauf, dass vom deutschen Bildungssystem SchülerInnen aus so genannten bildungsfernen Schichten systematisch benachteiligt werden. Und sehen Studiengebühren in jeder Form als eine weitere Hürde, die für Sprösslinge von Beamten oder Ärztinnen leichter zu nehmen ist als für andere.

Unterstützung für ihre Sichtweise erhalten sie von den Gewerkschaften. DGB-Jugendsekretär Ralf Woelk: „Bereits die letzten Sozialerhebungen des deutschen Studentenwerks haben aufgezeigt, dass sich die soziale Selektion im deutschen Bildungssystem verstärkt hat. Der Anteil von Kindern aus sozial schwächeren Familien bzw. von Eltern mit geringer Schulbildung hat sich verringert. Die Einführung von Studiengebühren wird diese Entwicklung verstärken. Im Ergebnis führt dies zu einer erheblichen Verschlechterung des Bildungsstandortes Deutschland. Studiengebühren – egal in welcher Form – sind die schlechteste Antwort auf die Ergebnisse der PISA-Untersuchung.“

Eine detaillierte Kritik der verschiedenen zur Zeit diskutierten Gebührenmodelle lieferte Sascha Vogt vom Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS), einem Zusammenschluss von Studierendenvertretungen, Gewerkschaftsgliederungen und Sozialverbänden: „Es gibt keine sozial verträglichen Studiengebühren“ lautete seine Bilanz. Und internationale Vergleiche bestätigen dies, wie Christine Scholz von der bundesweiten studentischen Vertretung fzs darlegte. „Herr Steinbrück nennt Australien als ein Vorbild für eine NRW-Gebührenregelung. Unsere KollegInnen aus ‚down under‘ berichten, dass sie wohl bis kurz vor der Rente an den Gebührenschulden abbezahlen werden. Frauen erfahren aufgrund ihres geringeren Einkommens sogar besondere Benachteiligungen.“