Advent, Advent … der 1. Tag.

BONN. Die Fachhochschule Darmstadt wird heute von Studierenden zur demokratiefreien Zone erklärt, an der Freien Universität Berlin sind alle Studierenden zu einer Vollversammlung eingeladen, an der Uni Freiburg und der Fachhochschule Emden finden Podiumsdiskussionen statt und in Münster verdeutlichen Studierende ihre Kritik an den eingeführten Studienkonten durch eine Aktion vor dem Oberverwaltungsgericht, welches heute die Entscheidung bezüglich einer Studienkonten-Klage treffen will.

„Ein gelungener Auftakt für die vorweihnachtliche Protestkampagne dutzender Studierendenvertretungen in Kooperation mit dem fzs“, findet Jens Wernicke, Vorstandsmitglied im freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs). „Für Morgen bereiten Studierende in Marburg, Leipzig und Tübingen die nächsten Aktionen im Rahmen des Protest-Adventskalenders vor.“

Mit den Aktionen bestärken die Studierenden unter anderem ihre Forderungen nach einem gebührenfreien Studium und einer bundesweit abgesicherten studentischen Interessenvertretung. Wie notwendig beides ist, verdeutlicht die aktuelle Politik: Allein durch die Einführung so genannter Langzeitstudiengebühren in Hessen und Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der StudienanfängerInnen im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent gesunken.

An den Hochschulen der beiden Bundesländer sind inzwischen rund 15 Prozent weniger Studierende eingeschrieben. Und dies, obwohl explizit die Steigerung der Studierendenzahlen erklärtes Ziel aller Parteien ist. Stefanie Schröder, AStA-Vorsitzende in Münster: „Die Einführung von Studienkonten in Nordrhein-Westfalen hat dazu geführt, dass gerade Studierende aus so genannten bildungsfernen Schichten ihr Studium abbrechen mussten oder nur unter großen Schwierigkeiten fortsetzen konnten. Die Einführung genereller Studiengebühren ab dem ersten Semester wird die soziale Selektivität des Bildungssystems noch weiter verschärfen und wird von uns deshalb klar abgelehnt und bekämpft.“

Christian Berg von der Fachschaftsräte-Vollversammlung an der Uni Tübingen: „In Tübingen existiert – wie in allen baden-württembergischen und bayerischen Hochschulen – keine Verfasste Studierendenschaft. Die ASten, wie sie das Land vorsieht, dürfen sich nicht zu hochschulpolitischen Entwicklungen äußern, dürfen nicht eigenständig über ihre Mittel verfügen und können daher beispielsweise weder Beratungsangebote für ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen anbieten noch zielführend Widerstand gegen eine kontraproduktive Bildungspolitik organisieren.“

Der bundesweite hochschulpolitische Adventskalender ist Teil der Kampagne „Kein Spiel mit Bildung“, die vom Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS), dem freien zusammenschluss von studententInnenschaften (fzs) und dem Bündnis für Politik- und Meinungsfreiheit (PM-Bündnis) im Vorfeld der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Klage gegen die 6. HRG-Novelle angestoßen wurde.

Ausführlichere Informationen zur Kampagne und den vom 1. bis 24. Dezember geplanten Aktionen:
Kampagnenhomepage: www.kein-spiel-mit-bildung.de
Weihnachtsaktionen: www.stura.tu-chemnitz.de/weihnachten