BONN. „Nach dem erfolgreichen Start des bundesweiten Aktionskalenders setzen Studierende heute mit Aktionen an mehreren Hochschulen ihren Protest gegen Studiengebühren und für eine abgesicherte studentische Interessenvertretung fort“, sagt Stefanie Geyer vom bundesweiten studentischen Dachverband fzs, der die Adventsaktionen bundesweit koordiniert. „Egal ob in Marburg, Leipzig, Berlin oder Tübingen – die Kampagne ‚Kein Spiel mit Bildung’ gewinnt auch mit dem zweiten Protesttürchen weiter an Fahrt.“ In Marburg findet beispielsweise eine Demonstration gegen das neue Hessische Hochschulgesetz unter dem Motto „Zeigt Koch die rote Karte“ statt. Roland Koch wird heute an der dortigen Universität erwartet, um in einer ursprünglich als öffentlich angekündigten Vorlesung zu sprechen.
„Mittlerweile ist bekannt geworden, dass nur Jura-Studierende, die ihren Studierendenausweis mitführen, Zugang zur Veranstaltung enthalten. Der AStA soll nicht einmal ein Transparent vor dem Vorlesungssaal aufhängen dürfen, geschweige denn, sich anders zu Wort melden können“, kritisiert Ada-Charlotte Regelmann, stellvertretende Vorsitzende des Marburger AStA. „In puncto Demokratieabbau nimmt Hessen tatsächlich eine Vorreiterrolle in der Bildungspolitik ein. Wir werden uns unsere Kritik natürlich nicht verbieten lassen und Roland Koch gebührend empfangen. Mit verklebten Mündern werden wir zeigen, dass wir von der Hessischen Landesregierung derzeit mundtot gemacht werden. Der Protest gegen die undemokratische und unsoziale Politik der Landesregierung wird und muss weitergehen.“
Eine weitere Aktion hinter dem zweiten Protesttürchen endete heute in Leipzig: ein Vorlesungsmarathon! Mehrere Fachschaftsräte und der StudentInnenrat der Uni haben mit Vorträgen, Diskussionsrunden und kulturellen Angeboten ein 24stündiges Non-Stop-Programm auf die Beine gestellt. Neben den Adventskalenderaktionen veröffentlichen die Studierenden an jedem Adventstag auch einen Weihnachtswunsch.
„Eine tarifliche Absicherung für alle studentischen Beschäftigten an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen“, fordert Daniel Bruns von der Uni Karlsruhe. Er ist heute als Vertreter der Studierenden aus Baden Württemberg in Berlin, um mit einer Aktion vor dem Bundesrat die MinisterInnen der Länder wieder symbolisch an den Verhandlungstisch der Bundesangestelltentarifsverhandlungen zu bitten. „Wir sind nicht mehr länger bereit die derzeit prekären Arbeitsverhältnisse und den Hungerlohn von oft weniger als vier Euro zu akzeptieren.“ so Daniel Bruns.
Hinter dem dritten Protesttürchen verbirgt sich morgen in Darmstadt eine Zukunftswerkstatt rund um die Perspektiven und Anforderungen an eine demokratische „Hochschule der Zukunft“. Veranstalter ist das DGB Jugendbüro Südhessen.