Advent, Advent … der dritte Tag

BONN. „Tolerante und barrierefreie Hochschulen“ – so der heutige „Weihnachtswunsch“ des freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung. Die Adventsaktion ist Teil der Kampagne „Kein Spiel mit Bildung“, die vom freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs), dem Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) und dem Bündnis für Politik- und Meinungsfreiheit (PM Bündnis) koordiniert wird. Forderungen sind ein bundesweites Studiengebührenverbot und eine abgesicherte studentische Interessenvertretung.

Die Einführung von Studiengebühren würde den Zugang zur Hochschule gerade für chronisch kranke und behinderte Studierende erschweren und hier vor allem die soziale Selektivität verstärken. Lea Heuser, Sozialreferentin im AStA der RWTH Aachen, die den heutigen Weihnachtswunsch formuliert hat, sagte: „Ist es schon für nichtbehinderte Studierende aus bildungsfernen Schichten und finanziell schlechter gestellten Elternhäusern kaum bis gar nicht möglich, Gebühren aufzubringen, haben Studierende mit Beeinträchtigungen hier ein noch größeres Problem. Die Möglichkeit der Erwerbstätigkeit neben dem Studium fällt für diese Studierendengruppe durch das Fehlen leistbarer Jobs oder aus Zeitmangel aufgrund des erhöhten Zeitbedarfs für das Studium meist weg. Ausnahmen von der Gebührenpflicht werden kaum bis gar nicht diskutiert oder decken maximal einen Bruchteil der Studiendauer ab. Für behinderte Studierende wäre somit der soziale Hintergrund noch um ein Vielfaches entscheidender für die Bildungschancen, als er es bei der großen Masse der Nichtbehinderten schon ist.“

Parallel zur Weihnachtswunschaktion koordiniert der studentische Dachverband einen hochschulpolitischen Adventskalender. An jedem Adventstag wird an mindestens einer Hochschule ein weiteres Protesttürchen geöffnet: „Gestern demonstrierten rund 500 Studierende in Tübingen gegen die Pläne zur Einführung von Studiengebühren. Eine zweite Demonstration fand in Marburg unter dem Motto ‚Rote Karte für Koch’ statt“, berichtet fzs-Vorstandsmitglied Jens Wernicke von den letzten Aktionen, „Heute ist in Darmstadt eine Zukunftswerkstatt rund um Perspektiven und Anforderungen an eine Hochschule der Zukunft geplant.“

Mit Spannung wird auch die Öffnung des vierten Protesttürchen erwartet: Am Samstag findet in Würzburg eine Kinderuniversität statt. Der Grund ist klar: der Kampf für ein gebührenfreies Studium und eine unabhängige, verfasste Studierendenvertretung geht alle an. Da die geplanten Veränderungen an den Hochschulen auch in ferner Zukunft noch spürbar sein werden, müssen gerade Kinder und auch die an der Bildung ihrer Kinder interessierten Eltern informiert werden.

Ausführlichere Informationen zur Kampagne und den vom 1. bis 24. Dezember geplanten Aktionen:
Kampagnenhomepage: www.kein-spiel-mit-bildung.de
Weihnachtsaktionen: www.stura.tu-chemnitz.de/weihnachten