Auf der European Student Convention in Nijmegen, Niederlande (3.-7.12.04) hat Sophia Skrypnyk, Vizepräsidentin des Ukrainischen Dachverbandes der Studierenden „U.A.S.S.“ (Ukrainian Assossiation of Students´ Selfgovernment) über die aktuelle Lage in der Ukraine informiert:
Die Orange Studentische Revolution ist eine gewaltfreie Revolution; orange ist die Farbe der Gewaltfreiheit. Der U.A.S.S. organisiert und unterstützt die friedlichen Demonstrationen, informiert die Bevölkerung und beherbergt tausende von Menschen, die aus ganz Ukraine nach Kyiv zum Protestieren kommen. Die U.A.S.S. unterstützt keinen Kandidaten, auch nicht den Oppositionsführer, Juschenko. Flächendeckend wird an den Hochschulen wegen der unsauberen Wahlen in Form von Besetzungen oder Streiks protestiert. Engagierte StudentInnen wurden exmatrikuliert.
Die Rolle der meist besser gebildeten russischen Minderheit im Land ist zwiespältig. Sie möchten einerseits eine Anbindung an Russland und nicht an der Europäischen Union, sie versuchen andererseits eine neutrale Rolle zu spielen, obwohl es auch in der U.A.S.S. StudentInnen russischer Abstammung gibt, welche ebenfalls für Neuwahlen plädieren.
Das Risiko einer gewalttätigen Eskalation mit anschließender Trennung des Landes (Ost-West) wird als gering eingeschätzt. Im Gegensatz zu den Medienberichten glauben die Studierenden, dass die Menschen in der Ostukraine auch durch die Medien manipuliert wurden bzw. durch einer üblen Angstpropaganda in die Irre geführt wurden. Die U.A.S.S. versucht durch ihre Mitglieder in der Ostukraine, welche einen Informationsvorsprung haben, da die Kommunikation sehr intensiv ist, die Bevölkerung über die Lage in Kyiv und auf der Welt aufzuklären. Ebenso hat die U.A.S.S. auf internationaler Ebene durch ESIB, den Europäischen Dachverband der Studierenden, auf die Gefahr einer russischen militärischen Intervention aufmerksam gemacht. Die Angst davor ist sehr präsent.
Die Neuwahlen werden von Seiten unseres PartnerIndachverbandes als die zurzeit einzige Möglichkeit eine friedliche Wende im Land zu erzielen. Sie müssen jedoch als Anfang und nicht als Ziel verstanden werden. Diesbezüglich glauben U.A.S.S. , dass das Potenzial, welches sie in der Bevölkerung geweckt wurde, nicht zuletzt auch in ihren eigenen Reihen auch nach dem ersten Etappensieg (die Neuwahlen) nicht verpfuschen wird.
Jegliche Unterstützung für die Orange Bewegung ist willkommen: Informationsweitergabe (auch an die Medien), Demonstrationen vor den Ukrainischen und Russischen Botschaften wie auch Sammeln von Essen, Medikamenten und Kleidung für die protestierende Massen in den Straßen von Kyiv. Bis jetzt wurden nur manche Organisationen der Orangen Bewegung hauptsächlich durch nicht staatliche US-Amerikanische Organisationen finanziell unterstützt.
Folgende Quellen wurden uns von U.A.S.S. empfohlen:
- www.exitpoll.org.ua (Englisch, Ukrainisch)
- cvu.org.ua (Englisch, Ukrainisch)
- www.oekraine.nu/ (Englisch, Niederländisch, Ukrainisch)
- www.razom.org.ua (Englisch, Russisch, Ukrainisch)
ESIB hat in Nijmegen auf Antrag der U.A.S.S. beschlossen, sich als wahlbeobachtenden internationalen Organisation zu bewerben, um den Leuten der U.A.S.S. auch vor Ort mehr Möglichkeiten zu geben. Der fzs wird möglicherweise mit in der Delegation sein, was auch bedeutet, dass wir auch direkt humanitäre und finanzielle Hilfe weitergeben können.
Wir sind ebenfalls für die kritischen Medien offen bzw. würden gern auf unsere PartnerInnen vor Ort aufmerksam machen.