Überfüllung: Seminarrausschmisse und Freischeine

Dass Leute aus überfüllten Seminaren geschmissen werden ist an vielen Unis schon lange an der Tages- bzw. Semesterordnung. Nun wurde ein Fall öffentlich, in dem ein Kölner Uni-Professor dadurch gegen die Prüfungsordnung verstieß, dass er nur Leute in seinem Seminar zuließ, die kurz vor einer Prüfung stehen. Da sich aber dreimal so viele Studierende angemeldet hatten wie teilnehmen können und viele den Schein für ihre Bafög-Unterstützung brauchen, hat er einfach allen einen Schein ausgeschrieben. Das wiederum verstößt gegen keine Prüfungsordnung und kein Gesetz. (Dies sollte auch bei Uni-Protesten und Streiks im Hinterkopf behalten werden: man muss sich nur gute ProfessorInnen suchen, die „Streik-Scheine“ ausstellen, um das häufigste Argument gegen Streiks und Blockaden zu entkräften und sorgenfreier der Demokratie frönen zu können.)

Auch in Giessen wird gegen Überfüllung vorgegangen: der AStA hat eine Seite eingerichtet, auf der man Seminar-Rausschmisse melden kann. Dies ist eine Reaktion auf die von der Universität eingeführte elektronische Seminaranmeldung – wenn ein Seminar voll ist, bekommen die Studierenden per eMail die Absage. Da dadurch kein direkter Austausch mehr zwischen DozentInnen und (rausgeschmissenen) Studierenden stattfindet, soll das Meldeformular des AStAs die Opfer der fortgesetzten Sparpolitik trotzdem vernetzen. Letztes Semester mussten in Giessen nach Protesten zusätzliche Seminare angeboten werden.

Derzeit beteiligen sich die ASten Giessen, Marburg, Frankfurt und Kassel, weiter sind eingeladen. (pj)

Link: www.seminarrauswurf.de