Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) hat sich entschieden gegen die tendenziöse Berichterstattung des NDR-Politmagazins „Panorama“ gewandt, das am Donnerstag abend in einem Bericht alle Studierenden bei der Beantragung von BAföG-Betrug unterstellte. Im Bericht warf der NDR den Studierenden vor, in großem Maße Vermögen zu hinterziehen. Gleichzeitig wurde den Studentenwerken vorgeworfen, Verdachtsfälle unter den Tisch fallen zu lassen.
„Alle, die jemals einmal einen BAföG-Antrag ausgefüllt haben, wissen, mit welcher Bürokratie das verbunden ist. Den Studierenden vorzuwerfen, jede kleine Falschangabe sei bewusster Betrug ist schlicht dreist und zeigt, dass die Redaktion offensichtlich vom Thema BAföG keine Ahnung hat“, erklärte fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber dazu. „Nur weil eine einzige Person in der Sendung behauptet, die meisten betrögen bewusst, stimmt das noch lange nicht. Das ist schlechter Journalismus.“ In dem Magazin wird die rigide Bestrafung durch die Bayerische Justiz gelobt. Justizministerin Merx hatte gesagt, die Staatsanwaltschaft verurteile die Studierenden zu rund 1000 EUR Strafe. „Das ist unglaublich. Während Studierende in einer finanziellen Notlage unter Generalverdacht gestellt werden, feiert das Magazin die weitere finanzielle Belastung“, wendet sich Weber gegen die Berichterstattung. Die bundesweite Studierendenvertretung wendet sich auch gegen die Anschuldigung der Studentenwerke. „Auch für Studierende gilt zunächst die Unschuldsvermutung. Die Studentenwerke trifft hier keine Schuld“, so Weber. „Vielmehr sollen mit dem Beitrag einmal wieder verschiedene Gruppen gegeneinander aufgehetzt werden, was in der Aussage ‚Studenten schonen – Arbeitslose verfolgen‘ gipfelt.“
Der fzs forderte den NDR in einem offenen Brief zu einer umfassenden Richtigstellung und Entschuldigung auf.