Studie offenbart Gründe für Studienverzicht – fzs fordert freien Zugang zu Bildung

Berlin (fzs). Angesichts der heutigen Vorstellung der HIS-Studien „Studiengebühren aus der Sicht von Studienberechtigten“ und „Studienanfänger im Wintersemester 2007/08“ stellt der Studentische Dachverband fest, dass zusätzlich zur Gebührenabschaffung weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen.

„Zu allererst ist festzuhalten: Studiengebühren schrecken vom Studium ab – die HIS-Studie bestätigt unsere Befürchtungen in voller Gänze. Diese Nachricht ist nun öffentlich und statistisch repräsentativ in aller Ausführlichkeit unterlegt“, so Anja Gadow, Mitglied des fzs-Vorstands. Bei der Bewertung der Ergebnisse der Studie sollte weiter berücksichtigt werden, dass im Befragungszeitraum allein in Nordrhein-Westfahlen und Niedersachsen allgemeine Studiengebühren eingeführt waren.

Der studentische Dachverband kritisiert insbesondere die heute von Seiten des BMBF verbreitete Losung, Studiengebühren seien erst an fünfter Stelle als Grund für einen Studienverzicht genannt worden. Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass mit dem Willen schnell eigenes Geld zu verdienen, dem Interesse an praktischer Tätigkeit und auch die Festlegung auf ein Berufsbild für welches kein Studium benötigt wird drei Gründe genannt wurden, welche zwar vor der Gebührenfrage rangieren, aber auf feste Wünsche der Befragten schließen lassen und dementsprechend kurzfristig kaum zu potentiellen Studierenden zählbar sind.

Wichtig für politisches Handeln sind allerdings die Verzichtsgründe, hinter welchen sich finanzielle Missstände verbergen. So folgt direkt auf den Studienverzicht wegen Studiengebühren die Nennung, dass ein Studium die eigenen finanziellen Möglichkeiten übersteigen würde sowie wiederum darauf folgend der Unwillen, sich durch das BAföG zu verschulden. „Daraus ergibt sich für uns ein Dreiklang von dringend notwendigen sozialpolitischen Maßnahmen, um mehr junge Menschen an die Hochschulen zu bringen: Studiengebühren abschaffen, Studienfinanzierung ausbauen und daraus resultierende Verschuldung verhindern“, so Florian Keller, ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.

Die Bekämpfung der Herkunftsabhängigkeit und die allgemein finanziell missliche Lage der Studierenden in Deutschland muss auch in den kommenden Monaten weiter thematisiert werden und Grundlage der bildungspolitischen Debatte sein. „Sämtliche Bewerberinnen und Bewerber für Mandate in deutschen Landtagen oder im Bundestag, egal ob sie sich selbst als BildungsexpertInnen bezeichnen oder nicht, werden sich in den nächsten Monaten daran messen lassen müssen, was sie zum Abbau der sozialen Selektivität im Bildungssystem unternehmen wollen“, so Gadow anschließend.