Bildungsministerin Schavan räumt Fehler in der Studienreform ein – wir auch

So sei beispielsweise zuviel über Strukturen und zu wenig über Inhalte und Ziele von Bildung geredet worden. Nach der im Herbst stattfindenden „nationalen Bolognakonferenz“ soll nun durch einen Expert*innenrat alles besser werden. Dieser Rat soll offensichtlich nur aus Hochschullehrer*innen bestehen. Aus Sicht des fzs knüpft diese Maßnahme an die Fehlentscheidungen der letzten Jahre an.

Dazu erklärt Torsten Rekewitz, Mitglied des fzs-Vorstands: „Hätte man eine inhaltliche Reform gewollt, hätte man sie bekommen. Stattdessen wurden jedoch nur alte Inhalte in eine verkürzte Studienzeit gepresst. Die vielfältigen organisatorischen Anforderungen wurden bewusst ignoriert, um die Utopie einer kostenneutralen Jahrhundertreform des Hochschulsystems zu erzeugen.  Frau Schavan weiß, dass es beim Bolognaprozess bisher schlicht um volkswirtschaftliche Interessen ging und nicht um die Interessen von Studierenden oder Humboldt. Durch die Einsetzung des Expert*innenrates aus Hochschullehrer*innen wird der Top-Down-Bologna-Prozess fortgeführt, der nicht gelingen kann und wird. Wenn man nicht endlich alle Beteiligten sinnvoll in die Entscheidungen einbindet, wird die Studienreform weiterhin hauptsächlich Nachteile für viele Studierende mit sich bringen.“

Fraglich bleibt weiterhin, ob die Studienreform durch einen Rat aus Expert*innen verbessert werden kann. Eine grundlegende Reform der Entscheidungsprozesse an Hochschulen wird dadurch nicht ersetzt. Der fzs fordert Ministerin Schavan trotzdem auf, auch nichtwissenschaftliches Hochschulpersonal und Studierende an dem Expert*innenrat zu beteiligen. Nur durch diese Beteiligung ist es möglich, die vielfältigen Aspekte an der Hochschule so zu beleuchten, dass praktikable Lösungen gefunden werden können.