Höchste Zeit, sich der Realität zu stellen, oder liebe Politiker*innen?

Am Freitag bestätigte die Kultusministerkonferenz (KMK) offiziell, was nicht nur der studentische Dachverband fzs schon länger prognostizierte: Die Zahl der Studienanfänger in der BRD wird in den kommenden Jahren massiv steigen. Die Finanzierung hinkt jedoch gnadenlos hinterher.

„Wir begrüßen ausdrücklich, dass immer mehr junge Menschen ein Studium an einer der zahlreichen Hochschulen in der BRD beginnen wollen. Für unsere Wissensgesellschaft ist das elementar wichtig. Die Kultusminister in den Ländern haben es bisher aber sträflich vernachlässigt, dafür die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen und sich nur allzu leichtfertig dem Spardiktat ihrer Finanzminister unterworfen.“, bedauert Salome Adam, Vorstand des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften. „Wenn wie etwa jüngst in Sachsen nun über weitere Kürzungen im Hochschuletat nachgedacht wird, geht dies eindeutig in die falsche Richtung.“

Bis zum Jahr 2020 fehlen etwa 10 Milliarden Euro, um ausreichend Bachelor-Studienplätze bereitzustellen. „Die fehlenden Master-Studienplätze sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Auch an die sollte aber im selben Atemzug gedacht werden, sie müssen in einen neuen Hochschulpakt mit aufgenommen werden.“, so Torsten Rekewitz, ebenfalls fzs-Vorstand. „Die Länder müssen jetzt schnell die finanziellen Weichen stellen, um den jährlich 450.000 Studienanfänger*innen, die in den nächsten Jahren an die Hochschulen wollen, und den Studierenden, die nach ihrem Bachelorabschluss ein Masterstudium aufnehmen wollen, ausreichend Kapazitäten zu bieten. Und auch der Bund darf sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen. Der Hochschulpakt muss angepasst werden und das Kooperationsverbot fallen, damit die Länder nicht alleine im Regen stehen.“, so Rekewitz weiter.

Abschließend erhebt er aber noch eine – mindestens genauso wichtige – Forderung: „Studienplätze alleine reichen nicht aus. Die soziale Infrastruktur muss ebenfalls mitwachsen. Die Mensen müssen vergrößert, die ohnehin jetzt schon viel zu geringen Wohnheimkapazitäten rasch ausgebaut werden. Und auch Angebote wie eine flexible Kinderbetreuung müssen viel ernsthafter als bisher forciert werden.“, so Torsten Rekewitz vom fzs. „Das Prinzip ‘Augen zu und durch’ hält in Anbetracht der Realitäten nicht mehr durch, die Politik muss endlich handeln.“