Von Anstrengung ist leider immer noch nichts zu sehen

Allein heute fehlen bundesweit mindestens 25.000 Wohnungen für Studierende. Dem gegenüber wirken die 9.000 zusätzlichen Wohnheimplätze, die momentan entstehen, wie ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal zum kommenden Semesterbeginn im Herbst noch mehr Menschen ein Studium aufnehmen werden. Der fzs wird nicht müde, die Politik in die Pflicht zu nehmen: Es muss endlich mehr getan werden, um die Situation zu verbessern.

Anlässlich der heute zu Ende gehenden Tagung der Wohnheim-Expert*innen des Deutschen Studentenwerks (DSW) erklärt dazu Torsten Rekewitz aus dem fzs-Vorstand: „Seit Jahren sehen nicht nur die betroffenen Studierenden, welch riesengroßen Mangel an bezahlbarem Wohnraum es überall in der BRD gibt. Seit Jahren fordern der fzs und viele andere Akteur*innen wesentlich stärkere Anstrengungen der Politik ein. Und seit Jahren verspricht die Politik, Abhilfe zu schaffen. Allein: Es blieb bisher bei wohlklingenden Ankündigungen, gehandelt wurde hingegen kaum. Die zusätzlichen Kapazitäten, die derzeit entstehen, wirken fast schon lächerlich; vor allem, wenn festzustellen ist, dass von den 9.000 im Bau befindlichen Plätzen 6.000 in Baden-Württemberg und Bayern liegen werden.“

Der allgemeine wie studentische Wohnraummangel besteht also nach wie vor. Dass in den kommenden Jahren die Studierendenzahlen weiter ansteigen, ist dabei noch unberücksichtigt.

„Den beiden südlichsten Bundesländern ist Lob zu zollen, dass sie zumindest versuchen, ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Den anderen 14 Ländern und dem Bund ist hingegen leider ein Zeugnis mit der Note ungenügend auszustellen – und selbst das ist noch sehr positiv geurteilt.“, so Torsten Rekewitz. „Es kann einfach nicht sein, dass Annette Schavan und ihre Kolleg*innen in den Bundesländern tagein, tagaus predigen, wie wichtig die Förderung von Bildung für die Zukunftschancen ist, aber nicht handeln, wenn es wirklich darauf ankommt. Menschen, die zusammen mit zig Kommiliton*innen die Nächte im Schlafsack auf einem Turnhallenboden verbringen müssen, weil sie keinen Wohnheimplatz finden, werden wohl kaum vernünftig studieren können.“

Aus Sicht des studentischen Dachverbands fzs müssen die Studentenwerke mehr Geld erhalten, um die Wohnheimkapazitäten signifikant auszubauen. Die Bildungsminister*innen in den Bundesländern müssen sich hierbei gegen ihre Kolleg*innen aus den Finanzministerien durchsetzen. Auch der Bund muss Verantwortung übernehmen und die Länder bei diesen notwendigen Anstrengungen unterstützen, etwa durch ein neues Bund-Länder-Programm. „Schließlich müssen nach Jahren der Stagnation oder sogar Kürzungen wieder in nennenswertem Umfang Mittel in die Förderung privaten Wohnraums für Studierende fließen, so dass diese eine Möglichkeit haben, auch abseits der Studierendenwohnheime bezahlbare Mieten vorzufinden.“, ergänzt Torsten Rekewitz abschließend den Aufgabenkatalog, vor dem die Politik seit längerem steht – und der endlich abgearbeitet werden muss.