Angesichts der Ereignisse in Japan wird einmal mehr deutlich, dass es keine beherrschbare oder gar ungefährliche zivile Nutzung von Atomenergie gibt. Atomenergie ist immer gefährlich, sie wird immer wieder außer Kontrolle geraten. Nur ein sofortiger, konsequenter Ausstieg aus der Atomenergie als Energiequelle kann diese Gefahr eingrenzen; die bisherigen „Altlasten“ sind schon jetzt nicht beherrschbar.
Zur aktuellen Lage: Wir wollen globale Verantwortung statt Standortchauvinismus! Aktuell sterben in Japan Tausende von Menschen und mit dem Eintreten eines atomaren Ernstfalls, dessen Auswirkungen unklar sind, muss gerechnet werden. Dies macht deutlich, dass es keine sichere Nutzung von Atomkraft gibt. Die unmittelbaren Reaktionen der Bundesregierung sind verhalten, bisweilen sogar zynisch und grenzen an Ignoranz. Auf ein globales Dilemma der technischen Entwicklung wird vielfach mit bloßen Standortargumenten reagiert. Wir halten eine solche Sorglosigkeit für die falsche Antwort. Stattdessen ist verantwortliches Handeln der Politik nötig.
Forschungspolitik: Wir brauchen Risiko-Folgenabschätzung statt Risikotechnologie! Das Ergebnis ist eine technologische Entwicklung, die als organisierte Verantwortungslosigkeit stattfindet und unbeherrschbare wie unvorhersagbare Risiken mit sich bringt. High-Tech-Strategien, die sich in diesem Rahmen bewegen, lehnt der fzs ab und fordert stattdessen Forschung und technische Produktion in gesellschaftlicher Verantwortung für die Mitglieder der gegenwärtigen Gesellschaft wie auch für nachkommende Ge-nerationen. Der fzs fordert den Bereich der Risiko-Folgen-Abschätzung als elementaren forschungspolitischen Grundla-genbereich aufzubauen und zu stärken.
Energiepolitik: Ausstieg statt Atomkonsens! Energiepolitisch fordert der fzs den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Hierfür muss die Forschung und Entwicklung im Bereich regenerativer und alternativer Energien mit einem unmittelbaren Sofortprogramm intensiviert werden. Das energiepolitische Ziel muss eine umgehende Umstellung der gesamten Versorgung auf erneuerbare Energien sein.
Dafür müssen mehr Mittel bereitgestellt und politische Beschlüsse gefasst werden. Wie sich gegenwärtig zeigt, stellt die Atomtechnologie eine der risikoreichsten Bereiche und sehr gefährlichen globalen Gefahren dar. Der fzs fordert vor diesem Hintergrund eine basisdemokratische Diskussion darüber zu führen, ob der dauerhafte Verzicht auf Atomenergie als Verfassungsziel in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen werden soll.
Der energiepolitische Wandel erfordert indessen auch einen gesell-schaftlichen Wandel: So muss zugleich der verantwortliche Umgang mit Energie gefördert werden: Energiesparen ist eine der saubersten Energieressourcen, die es gibt.
Hochschulen: Vorbilder statt Helfershelferinnen!
Die Hochschulen als große Energieverbraucherinnen, als Orte staat-lich finanzierter Forschung und Lehre und nicht zuletzt als Lebens- und Arbeitsstätte von Millionen von Menschen müssen hier eine Vorbildfunktion übernehmen: Energiesparende Bauweisen, die Erforschung von Einstellungen zu Energie und Umwelt, die Entwicklung und Testung neuer Technolo-gien, das Beobachten ihrer gesellschaftlichen Auswirkungen und eine Lehre, die in allen Bereichen das Prinzip einer nachhaltigen und generationsgerechten Entwicklung vermittelt und diskutiert, sind entscheidende gesellschaftliche Aufgaben der Hochschulen.