Vor 35 Jahren wurden die Verfassten Studierendenschaften vom damaligen Ministerpräsidenten und früherem NSDAP-Mitglied Filbinger abgeschafft, um „den terroristischen Sumpf an den Hochschulen auszutrocknen“.
Die dogmatische Kritik an demokratischen Hochschulstrukturen muss nun einen Rückschlag erleiden. In den kommenden Monaten wird über die Strukturen an den jeweiligen Hochschulen in Baden-Württemberg diskutiert. Die Studierenden haben dann die Möglichkeit sich per Urabstimmung für ein Modell zu entscheiden.
Spätestens 2014 haben dann alle Hochschulen in Baden-Württemberg eine Verfasste Studierendenschaft.
Hierzu Erik Marquardt, fzs-Vorstandsmitglied:
„Die Studierenden in Baden-Württemberg haben nun endlich wieder die Möglichkeit, auf eine starke Interessenvertretung zurückzugreifen. Bayern ist nun das letzte Bundesland, das den Studierenden die unabhängige Mitbestimmung an den Hochschulen verwehrt. Allerdings droht die VS in Baden-Württemberg durch manche Regelungen mit angezogener Handbremse eingeführt werden zu müssen. Die vorgesehenen Haushaltsbeauftragten werden in den meisten Studierendenschaften einen hohen Kostenaufwand erzeugen, obwohl es bereits genügend Kontrollinstanzen für die Haushaltsführung gibt. Die Studierendenschaften dürfen durch die dogmatische Kritik ideologischer Hardliner nicht unter einem Generalverdacht stehen. Wir müssen nun gemeinsam schauen, dass studentisches Engagement gefördert und nicht diffamiert wird. Viele Studierende merken in ihrem Studienalltag leider viel zu selten, wie sehr studentische Hochschulpolitik ihnen das Studium und das Leben erleichtert. Ob Abschaffung von Anwesenheitspflichten, Erleichterung von Zugangshürden, Mittelverteilung für die Lehre oder Verbesserung der Kinderbetreuungssituation. Engagierte Studierende versuchen dafür zu sorgen, dass das Studium studierbar bleibt und setzen sich für die Mitmenschen ein. Es ist schön, dass das nun auch in Baden-Württemberg wieder Realität werden kann. Die Kritikpunkte der Studierenden am Gesetzentwurf müssen in der nächsten Zeit jedoch genau überwacht werden. Wir erwarten vom Land hier flexible Lösungen, wenn sich Probleme ergeben.“
Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften unterstützt die Einführung der Verfassten Studierendenschaften in Baden-Württemberg durch ein Tandemprojekt, bei dem Nordstudierendenschaften mit Südstudierendenschaften Tandems bilden, um sich bei Bedarf mit Erfahrungen zu unterstützen und Ansatzpunkte für überregionale Vernetzung zu liefern.
Das Tandemprojekt wird bald auf Bayern ausgeweitet.